„Wir müssen wachsam bleiben“
Ellwangens Torfrau Carolin Gröner ruft im Meisterschaftskampf zu Bescheidenheit auf
- Die Fußballerinnen des FC Ellwangen sorgen nach ihrem neuerlichen Start in der Bezirksliga vor knapp zwei Jahren eigentlich Woche für Woche für Furore. Das vergangene Jahr hat die Mannschaft von Katja Illenberger mit Meisterschaft, Bezirkspokalsieg sowie Hallenbezirkspokalsieg abgeschlossen. In diesem Jahr schicken sich die Frauen aus dem Virngrund an, in die Landesliga durchzumarschieren - und im Bezirkspokalhalbfinale stehen sie ebenfalls. Bereits jetzt ist dem Primus der zweite Platz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt, nur noch theoretisch zu nehmen. Einer der Garanten für den Erfolg ist Torfrau Carolin Gröner, mit der sich unser Redakteur Timo Lämmerhirt unterhalten hat.
Was macht Ihr Team so stark?
Wir trainieren sehr viel, das ist sicherlich ein gewichtiger Punkt. Auch über die freie Zeit über Ostern haben wir trainiert, da kennt unsere Trainerin keine Gnade (schmunzelt).
Apropos Katja Illenberger. Fragen zur Meisterschaft wiegelt sie stets ab. Die Meisterschaft muss aber doch nun, sechs Spieltage vor Schluss, das Ziel sein, oder?
Natürlich möchten wir Meister werden, es ist aber immer noch alles offen. Wir werden aber alles dafür geben, diesen ersten Platz zu verteidigen.
Was könnte noch schiefgehen?
Wenn wir arrogant oder hochnäsig werden würden. Wir sind aber alle auf dem Boden geblieben. Dennoch genießen wir den ersten Platz, es ist ein schönes Gefühl. Und wenn wir sagen: die restlichen Spiele rocken wir schon, wird es sicherlich auch nicht klappen. Wir müssen wachsam bleiben, haben noch einige Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion, die gegen uns besonders tief stehen. Diese Partien müssen wir erst einmal gewinnen.
Haben Sie es sich träumen lassen, dass Sie nun die Möglichkeit auf den Durchmarsch haben?
Ehrlich gesagt, nein. Wir hatten uns schon zum Ziel gesetzt, oben mitspielen zu wolle. Dass wir aber nach ganz oben durchstarten, haben wir so nicht erwartet, darüber sind wir alle selbst überrascht. Jetzt wollen wir aber natürlich da oben bleiben.
Kommen wir zu Ihnen. Mit erst 13 Gegentoren haben Sie einen großen Anteil am Erfolg.
Natürlich denkt man bei nur 13 Gegentoren in erster Linie an die Defensive und die Torhüterin. Ich habe aber einfach sehr starke zehn Spielerinnen vor mir und dann nochmal die Spielerinnen, die von der Bank kommen. Das ist ein Mannschaftssport. und keine Einzelleistung. Wenn dann aber mal ein Ball durchkommt, versuche ich natürlich, mein Bestes zu geben.
Bei aller Bescheidenheit: Zu den schlechtesten Torfrauen der Regionenliga zählen Sie nun aber auch nicht, oder?
(lacht) Nein, das stimmt wohl. Einen Ball fangen kann ich schon.
Jetzt war die abgelaufene Saison ja schon ein Meilenstein. Ist die aktuelle nochmals eine Steigerung?
Natürlich, schließlich spielen wir eine Liga höher und stehen wieder ganz vorne. Das ist definitiv eine Steigerung.
Was hat den höheren Stellenwert: Pokalverteidigung oder Landesligaaufstieg?
Ganz klar der Aufstieg. Wenn wir aber dann den Pokal verteidigen könnten, wäre das der Lohn für ganz viel Schweiß, den wir in den Trainings und Spielen vergießen. Damit würden wir bestätigen, dass bei uns nichts zufällig passiert, sondern viel harte Arbeit dahinter steckt.
Was macht die Mannschaft aus, was macht sie so stark?
Katja hat durch ihre Erfahrung natürlich einen großen Anteil. Sie bringt uns aber nicht nur sportlich weiter, sondern auch auf der menschlichen Ebene. Mittlerweile sind wir als Mannschaft aber auch extrem zusammengewachsen, unternehmen auch mal abseits des Fußballs etwas miteinander.
Auffällig ist die Integration vieler junger Mädchen aus der U 17. Wieso funktioniert das nahezu reibungslos?
(schmunzelt) Na ja, wir haben in unserer Mannschaft jetzt schon häufiger mit einer Elf begonnen, die einen Altersdurchschnitt von unter 20 hatte. Wir sind insgesamt eine sehr junge Mannschaft, da fällt die Integration der B-Juniorinnen natürlich wesentlich leichter. Andersherum ist es für diese Mädchen viel schwieriger, weil sie durch unsere personelle Notsituation, die wir ja in dieser Saison häufiger hatten, Doppelspieltage hatten. Sie mussten teilweise Samstag bei den Junioren und dann Sonntag bei uns spielen. Das ist hart.
Was erwarten Sie von den letzten Spielen der Saison?
Eines ist klar: jede Mannschaft möchte uns ein Bein stellen, wird sich auf uns fokussieren und alles raushauen. Unser größter Fehler wäre es, wenn wir leichtsinnig werden würden.