Gewaltige Außenstände
Zur Analyse „Geschäftsmodel Deutschland in der Kritik“(19.4.) erreichte uns die folgende Zuschrift eines Lesers: Mit Ihrem Artikel über das Geschäftsmodell Deutschland haben Sie ein Thema angeschnitten, das in Deutschland als Erfolgsgeschichte gewertet wird, uns im Ausland aber zunehmend belasten wird. Die Produktion der vielen Exportgüter hat ja Arbeitsplätze bei uns geschaffen, nicht in den Empfängerländern. Man wirft uns deshalb vor, wir hätten unsere Arbeitslosigkeit exportiert.
Diese Sichtweise kann man nicht ohne Weiteres von sich weisen. Wir können auch nicht so leicht dahinsagen, die Defizitländer (USA, Frankreich, Griechenland) müssten halt ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, denn wenn sie damit erfolgreich sein werden, werden sie uns auf der Welt Marktanteile wegnehmen.
Sie schreiben, dass wir seit 67 Jahren Außenhandelsüberschüsse haben, für die wir unseren Kunden im Ausland stets Kredite gewährt haben. Die Ausländer haben diese Kredite auch nicht getilgt, weil sie ja nie selber Überschüsse hatten. In den 67 Jahren müssen wir Deutschen also gewaltige Außenstände angesammelt haben. Darüber wird eigentlich nirgends berichtet, und das wäre sicher mal ein interessantes Thema für den Wirtschaftsteil der „Schwäbischen“.