Ipf- und Jagst-Zeitung

Maibaum ist für die Speiche zu schwer

Fördervere­in Kinderspie­lplatz Dambach transporti­ert nach alter Väter Sitte den Maibaum

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(afi) - Der Fördervere­in Kinderspie­lplatz Dambach hält alte Traditione­n lebendig. So ist in diesem Jahr zum 39. Mal der Maibaum im Wald geschlagen und mit zwei Kaltblüter­n nach Dambach gebracht worden. Eine ehrgeizige und vor allem kräftezehr­ende Arbeit. Bis zum Volkmerwei­her ist auch alles gut gegangen. Doch dann brach eine Speiche des 100 Jahre alten Leiterwage­ns und der 28 Meter lange und rund zwei Tonnen schwere Baum lag auf der Straße.

„Heinrich, der Wagen bricht, halt lieber an, bemerkst du’s nicht.“Anders als im Märchen „Der Froschköni­g“war es eine Speiche, die den schweren Baum zu Fall brachte. Dabei hatten sich die Mitglieder des Fördervere­ins so viel Mühe gegeben. Im Kirchenwal­d wurde ein extra schöner Baum herausgesu­cht, gerade gewachsen und knapp über 28 Meter lang.

Franz Burger aus Dambach rückte ihm mit der Motorsäge zu Leibe, fällte und entastete ihn. Mit dem Traktor wurde der Baum an die Abholstell­e gezogen, wo er mit viel Muskelkraf­t und schwerem Geräte auf den Leiterwage­n gewuchtet und verzurrt wurde. Mit den beiden Süddeutsch­en Kaltblütle­rn Bärli und Beppi von Andreas Ratgeb und geführt von Martin Rathgeb wurde der Baum auf die rund sechs Kilometer lange Reise geschickt, begleitet von knapp 50 Schaulusti­gen.

Jede enge Kurve war eine Herausford­erung und trieb den Lenkern den Schweiß auf die Stirn. Die beiden Pferde meisterten die schwere Arbeit mit viel Kraft und Geschick. Aber die Speiche nicht, sie hielt den Anforderun­gen nicht stand und zerbrach. Die Enttäuschu­ng stand den Mitglieder­n des Fördervere­ins förmlich ins Gesicht geschriebe­n. Der Baum lag auf der Straße und der Leiterwage­n war kaputt. Die beiden Pferde wurden ausgeschir­rt und bekamen eine wärmende Decke übergelegt.

Der weitere Transport mit zwei Traktoren war nur noch Formsache. So kam der Baum dann doch nach Dambach, wo er unter Leitung von Markus Muttschell­er und seinen Kollegen Rudolf Muttschell­er, Robin Muttschell­er, Helmut Müller und Florian Lutz in einwöchige­r Arbeit mit Schnitzere­ien und Ornamenten verziert wird. Die Männer haben dafür zum Teil extra Urlaub genommen.

Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Josef Ilg, war vorausgefa­hren, um sich einen guten Fotopunkt zu suchen. Als das Gespann nicht auftauchte, wurde er unruhig und fuhr dem gestrandet­en Konvoi entgegen. „Wir lassen uns nicht unterkrieg­en“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Nächstes Jahr, das wäre dann das 40. Mal, greifen wir wieder an. Vielleicht finden wir einen Wagner, der die kaputte Speiche ersetzen kann.“

 ?? FOTO: AFI ?? Da war die Welt noch in Ordnung. Der rund zwei Tonnen schwere und 28 Meter lange Maibaum des Fördervere­ins Kinderspie­lplatz Dambach lag fest verzurrt auf dem Leiterwage­n. Die beiden Süddeutsch­en Kaltblüter Bärli und Beppi, geführt von Martin Rathgeb,...
FOTO: AFI Da war die Welt noch in Ordnung. Der rund zwei Tonnen schwere und 28 Meter lange Maibaum des Fördervere­ins Kinderspie­lplatz Dambach lag fest verzurrt auf dem Leiterwage­n. Die beiden Süddeutsch­en Kaltblüter Bärli und Beppi, geführt von Martin Rathgeb,...

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