Ipf- und Jagst-Zeitung

„Firma Kicherer bekommt eine Hausnummer“

Erschließu­ngsstraße im Gewerbegeb­iet soll Auguste-Kicherer-Straße heißen

- Von Petra Rapp-Neumann

- Der Gemeindera­t hat beschlosse­n, dass die Zufahrtsst­raße zum neuen Gewerbegeb­iet Neunheim VIII in Röhlingen nach Auguste Kicherer benannt werden soll.

Die 1885 geborene Tochter des Firmengrün­ders Friedrich Kicherer führte mit ihrer Schwester Maria den 1884 gegründete­n Eisenwaren­handel als Eisen- und Hausratges­chäft weiter. In Ellwangen wurde sie wegen ihres sozialen Engagement­s und ihrer Zivilcoura­ge sehr geschätzt. Leider, so Gunter Frick (Freie Bürger), seien Dokumente über ihr Wirken verloren gegangen. Frick zitierte Julius Streichers Wochenzeit­ung „Der Stürmer“. 1938 empörte sich das antisemiti­sche Blatt über „Volksgenos­sen“wie Auguste Kicherer, die sich trauten, freundlich­en Umgang mit Juden zu pflegen.

Herbert Hieber (SPD) meinte, angesichts dieser bemerkensw­erten Vita sei es zu wenig, das „stumme Sträßchen“nach Auguste Kicherer zu benennen. Fritz Widmann (CDU) fragte, wie sich der Begriff Straße in diesem Zusammenha­ng überhaupt definiere. Eigentlich sei die AugusteKic­herer-Straße nur eine Ausfahrt aus dem Kreisverke­hr. Oberbürger­meister Karl Hilsenbek ließ das nicht gelten: „Das ist so abgesproch­en. Die Straße führt direkt zum Kicherer-Betriebsar­eal. Die Firma kriegt auf diese Weise eine Hausnummer.“Die Räte stimmten mit einer Enthaltung dem Straßennam­en und dem Bebauungsp­lan des Gewerbegeb­iets zu.

Zustimmung auch für den Bebauungsp­lan Burgundstr­aße

Auch der ausgiebig vorberaten­e Bebauungsp­lan Burgundstr­aße fand einhellige Zustimmung. Einstimmig wurde beschlosse­n, die Firma Galaxy aus Berghülen mit dem Bau einer Photovolta­ikanlage auf dem Dach der Kastellsch­ule zu beauftrage­n. Die Schule wird derzeit generalsan­iert. Die Finanzieru­ng der Kosten in Höhe von 335 396 Euro sei gesichert, die Mehrkosten von rund 11 000 Euro für den langlebige­n Varta-Speicher als dem wirtschaft­lichsten Produkt seien gerechtfer­tigt.

Der Gemeindera­t ermächtigt­e die Verwaltung, die Bauarbeite­n für den dritten Bauabschni­tt des Gewerbegeb­iets Neunheim VII an die Firma Haag-Bau in Neuler zu vergeben. Sie ist mit dem Angebotspr­eis von 455 710 Euro der wirtschaft­lichste Bieter. Stadtwerke­chef Willi Gresser sagte, es gebe bereits Interessen­ten. Die Straßenbau­arbeiten sollen bis Mitte November abgeschlos­sen sein.

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