Alles auf Anfang
Ulmer Basketballer beenden Hauptrunde als Tabellenführer – Sieg gegen Tübingen nur statistischer Natur – Jetzt gegen Ludwigsburg
Der Pressesprecher der Ulmer Basketballer hatte das Derby gegen die Walter Tigers Tübingen ganz schnell abgehakt. Seine erste Frage an den Ulmer Cheftrainer Thorsten Leibenath bei der Pressekonferenz widmete sich nur dem kommenden Gegner im Play-off-Viertelfinale – den MHP Riesen Ludwigsburg. Die Ulmer standen schließlich schon vor dem Derby gegen Tübingen in der ausverkauften Arena als Hauptrundenerster der Basketball-Bundesliga fest. Und das, obwohl die Ulmer noch am Samstag gegen eben diese Ludwigsburger ihre dritte Saisonniederlage (61:79) in nationalen Wettbewerben gefangen hatten. Weil aber Verfolger Bayern München gleichzeitig gegen Bayreuth verlor, wurde die Tigerzähmung – Derby hin, Derby her – nur noch zu einer Chronistenpflicht, die die Ulmer mit anfänglichen Schwierigkeiten aber am Ende souverän mit 87:72 (33:31) lösten.
Thorsten Leibenath wollte das Derby aber trotzdem nicht unbeachtet lassen. Mehr Derby geht für die Ulmer Riesen schließlich nicht. Eigentlich hatten die Hauptrundengewinner die Partie von Beginn an im Griff. Bis auf die Verletzten Da’Sean Butler, Braydon Hobbs (jeweils Daumenverletzung), Casey Prather (Oberschenkelverletzung) und Tim Ohlbrecht (Knie-OP) wurde aber kein Leistungsträger geschont. Sie gewannen das erste Viertel mit 16:13. Das zweite Viertel verbrachte dann aber Publikumsliebling Per Günther auf der Bank. Die Tübinger wehrten sich, glichen kurz vor der Halbzeit aus und gingen drei Minuten nach dem Seitenwechsel sogar mit 36:43 in Führung. Die rund 30 Tübinger Fans machten sich erstmals bemerkbar.
Es brauchte ein Hallo-Wach-Erlebnis
„Es benötigte erst einen Hallo-WachEffekt durch die Tübinger Führung“, sagte Leibenath, dessen Team darauf mit einem vorentscheidenden 17:0Lauf reagierte. Per Günther, der Chef persönlich, stellte mit seinen ersten drei Punkten im Spiel die Kräfteverhältnisse wieder her und brachte sein Team mit 44:43 in Führung, die sich die Ulmer dann auch nicht mehr nehmen ließen. Leibenath konnte sich vor Spielende sogar den Luxus erlauben, fast die komplette Mannschaft auszutauschen und der Jugend den Vortritt zu lassen. Die Halle feierte, hatte aber davor kurz den Atem anhalten müssen, weil sich MVPKandidat Raymar Morgan, der mit 15 Punkten wieder Ulms bester Schütze war, am Boden lag. Morgan konnte nach Spielende das Feld zwar mit einer Bandage am linken Knie, aber dennoch eigenständig betreten. Leibenath: „Noch ist es zu früh für eine Diagnose.“
Am 6. Mai starten die Ulmer Basketballer also als Hauptrundenerster und damit mit Heimvorteil – theoretisch bis ins Finale – in die Play-offs. Auf die vermeintlichen Branchenriesen Bamberg, München und Berlin können die Ulmer auch erst in der letzten Runde treffen. Sollten sie das Viertelfinale überstehen, würde es im Halbfinale für sie entweder gegen Bayreuth oder Oldenburg gehen. „Klar wollen wir Meister werden“, sagte Per Günther. „Aber das wollten wir letzten Jahr auch und das die Jahre davor auch schon.“Dass es in der ersten Runde mit Ludwigsburg nun die Mannschaft geworden ist, die den Ulmern zwei von insgesamt nur drei Niederlagen in dieser Saison verpasst hat, mache die Aufgabe laut Leibenath „doppelt reizvoll“. Und weiter: „Wir wissen, was nötig ist, um zu gewinnen. Aber Ludwigsburg weiß auch, was nötig ist, um gegen uns zu gewinnen.“
Er, Leibenath, ist zwar stolz darauf, dass man die Hauptrunde als Tabellenführer abgeschlossen habe. Man dürfe daraus aber nicht den Trugschluss ziehen und glauben, dass die folgenden Play-offs nun Selbstläufer werden. „Wir haben in der vergangenen Saison selbst gezeigt, wie man Favoriten schlägt“, sagte Leibenath. Ulm steigt am Samstag, 6. Mai, in das Viertelfinale der Play-offs ein. Gegner in der best-of-five-Serie ist Ludwigsburg, das die Hauptrunde als Achter abgeschlossen hat. Tip-off in der Ratiopharm-Arena ist um 16.45 Uhr.