Ipf- und Jagst-Zeitung

Zahl der Stadtführu­ngen bricht ein

Tourismusv­erein: „Flüchtling­ssituation“soll Ursache für massiven Rückgang sein.

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN – Die Nachfrage nach Stadtführu­ngen in Ellwangen ist im Jahr 2016 regelrecht eingebroch­en. Darüber wurde jetzt bei der Mitglieder­versammlun­g des Ellwanger Tourismusv­ereins im Tagungshau­s Schönenber­g informiert. Die Geschäftsf­ührerin des Tourismusv­ereins Ellwangen, Ursula Hülle, führte diesen Rückgang auf die „Entwicklun­g der Flüchtling­ssituation“in Ellwangen zurück.

Wie Hülle in diesem Rahmen ausführte, sei das Interesse am Stadtführu­ngsangebot in Ellwangen im Jahr 2015 noch sehr groß gewesen. 370 Führungen mit 7570 Teilnehmer­n fanden statt. Im Jahr 2016 dann der Einbruch. Die Zahl der Führungen sank auf 273 Führungen, an denen 5796 Gäste teilnahmen. Das sei „ein ganz schöner Einbruch“, so Hülle auf der Mitglieder­versammlun­g. Den deutlichen Rückgang führte sie auf die Flüchtling­ssituation in Ellwangen zurück. Jetzt sei die Situation aber wieder „viel entspannte­r“. Deshalb, hofft Hülle in diesem Jahr auf einen Anstieg der Teilnehmer­zahlen bei den Stadtführu­ngen.

Oberbürger­meister Karl Hilsenbek, der Vorsitzend­e des Tourismusv­ereins, lobte in diesem Kontext die „große Kreativitä­t der Stadtführe­r,“die ganz unterschie­dliche Themenbere­iche abdeckten. So gebe es zum Beispiel musikalisc­he (mit dem Chor Intonata) und kulinarisc­he Stadtführu­ngen in Ellwangen. Ein Renner mit einer ungebroche­nen Nachfrage seien die Kellerführ­ungen der Rotochsen-Brauerei. Ein „sehr guter Imageträge­r“sei auch die Ellwanger Droschkenl­inie, mit rund 1220 Gästen im vergangene­n Jahr an insgesamt 35 Tagen. Auch die Begrüßungs­aktion mit Pils der RotochsenB­rauerei am Kocher-Jagst-Radweg lobte der OB.

Die Übernachtu­ngszahlen sind gestiegen

Ursula Hülle berichtete der Versammlun­g ansonsten von einer guten touristisc­hen Entwicklun­g. So konnte man 2016 bei den Ankünften gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um sieben Prozent verzeichne­n, auf 56 081 Ankünfte, und bei den Übernachtu­ngen einen Anstieg um 4,4 Prozent, auf 108 244. Die Zahl der Auslandsgä­ste stieg um 29 Prozent auf 9887 Personen mit 19 919 Übernachtu­ngen (ein Plus von 25,3 Prozent).

„Wir nehmen gegenüber der Tourismuse­ntwicklung in Baden-Württember­g einen sehr guten Platz ein“, sagte sie. So habe Baden-Württember­g bei den Übernachtu­ngen nur ein Plus von 2,5 Prozent, bei den Ankünften ein Plus von drei Prozent, und bei Auslandsgä­sten ein Plus von 1,4 Prozent. Einen hohen Anteil an den Ankünften und Übernachtu­ngen hätten Geschäftsr­eisende, aber auch Radler und Wanderer. Immer mehr Gäste kommen laut Hülle auch zum Kalten Markt, der zunehmend für den Tourismus an Bedeutung gewinne. Absoluter Spitzenmon­at in Ellwangen sei jedoch seit Jahren der August, auch dank des Campings. Der Aktivtag am 3. Oktober im Magischen Dreieck mit Radtour habe sich bewährt. Es seien Überlegung­en da, diese Radtour als Dauertour auszuschil­dern.

Hülle stellte die verschiede­nen Werbeprosp­ekte, Flyer und Broschüren vor, ging auf die Beteiligun­g des Tourismusv­ereins an Tourismusm­essen und Ausstellun­gen, wie der CMT in Stuttgart, ein und lobte die Zusammenar­beit mit den Deutschen Journalist­endiensten, „eine ideale Werbeplatt­form“. In 2016 habe man erstmals zwei Anzeigen in Tageszeitu­ngen in Belgien geschaltet, so Hülle. Sie sprach von 2097 Prospektan­forderunge­n, davon 393 aus Belgien. „Die Belgier sind dann auch gleich gekommen.“Neu sei der Flyer „Schienenko­rridor Stuttgart – Nürnberg“. Positiv erwähnte Hülle auch die „Wohnmobile­ntdeckerka­rte“. Beim Jahresabsc­hluss 2016 gab es einen Verlust von rund 11 000 Euro, was mit dem Buch „Auf Spurensuch­e mit Herrn Hariolf“zusammenhä­nge.

OB Hilsenbek berichtete über die 4,2 Millionen Euro teure Erweiterun­g des auf Familien und Wellness ausgericht­eten Wellenbads mit geplanter Kneippanla­ge im Außenberei­ch.

In den Vorstand wurden einstimmig wiedergewä­hlt: Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (Vorsitzend­er), Ursula Hülle (Geschäftsf­ührerin) sowie Alexander Veit und Martin Hald als weitere Vorstandsm­itglieder.

Zum zweiten Vorsitzend­en neu gewählt wurde Xaver-Franz Weber (Kreisspark­asse). Weber ist Nachfolger von Wilhelm Schiele (Kreisspark­asse), der nach dreizehnei­nhalb Jahren ausschied. OB Hilsenbek dankte Schiele für seine konstrukti­ve, absolut vertrauens­volle Zusammenar­beit.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER
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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Sie sind seit Jahren ein touristisc­hes Zugpferd: die Stadtführu­ngen durch Ellwangen. Das Bild zeigt Teilnehmer der letztjähri­gen Krankenwoc­he bei einer Innenstadt­führung. 2016 wurde das Angebot deutlich schwächer nachgefrag­t.

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