Zahl der Stadtführungen bricht ein
Tourismusverein: „Flüchtlingssituation“soll Ursache für massiven Rückgang sein.
ELLWANGEN – Die Nachfrage nach Stadtführungen in Ellwangen ist im Jahr 2016 regelrecht eingebrochen. Darüber wurde jetzt bei der Mitgliederversammlung des Ellwanger Tourismusvereins im Tagungshaus Schönenberg informiert. Die Geschäftsführerin des Tourismusvereins Ellwangen, Ursula Hülle, führte diesen Rückgang auf die „Entwicklung der Flüchtlingssituation“in Ellwangen zurück.
Wie Hülle in diesem Rahmen ausführte, sei das Interesse am Stadtführungsangebot in Ellwangen im Jahr 2015 noch sehr groß gewesen. 370 Führungen mit 7570 Teilnehmern fanden statt. Im Jahr 2016 dann der Einbruch. Die Zahl der Führungen sank auf 273 Führungen, an denen 5796 Gäste teilnahmen. Das sei „ein ganz schöner Einbruch“, so Hülle auf der Mitgliederversammlung. Den deutlichen Rückgang führte sie auf die Flüchtlingssituation in Ellwangen zurück. Jetzt sei die Situation aber wieder „viel entspannter“. Deshalb, hofft Hülle in diesem Jahr auf einen Anstieg der Teilnehmerzahlen bei den Stadtführungen.
Oberbürgermeister Karl Hilsenbek, der Vorsitzende des Tourismusvereins, lobte in diesem Kontext die „große Kreativität der Stadtführer,“die ganz unterschiedliche Themenbereiche abdeckten. So gebe es zum Beispiel musikalische (mit dem Chor Intonata) und kulinarische Stadtführungen in Ellwangen. Ein Renner mit einer ungebrochenen Nachfrage seien die Kellerführungen der Rotochsen-Brauerei. Ein „sehr guter Imageträger“sei auch die Ellwanger Droschkenlinie, mit rund 1220 Gästen im vergangenen Jahr an insgesamt 35 Tagen. Auch die Begrüßungsaktion mit Pils der RotochsenBrauerei am Kocher-Jagst-Radweg lobte der OB.
Die Übernachtungszahlen sind gestiegen
Ursula Hülle berichtete der Versammlung ansonsten von einer guten touristischen Entwicklung. So konnte man 2016 bei den Ankünften gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um sieben Prozent verzeichnen, auf 56 081 Ankünfte, und bei den Übernachtungen einen Anstieg um 4,4 Prozent, auf 108 244. Die Zahl der Auslandsgäste stieg um 29 Prozent auf 9887 Personen mit 19 919 Übernachtungen (ein Plus von 25,3 Prozent).
„Wir nehmen gegenüber der Tourismusentwicklung in Baden-Württemberg einen sehr guten Platz ein“, sagte sie. So habe Baden-Württemberg bei den Übernachtungen nur ein Plus von 2,5 Prozent, bei den Ankünften ein Plus von drei Prozent, und bei Auslandsgästen ein Plus von 1,4 Prozent. Einen hohen Anteil an den Ankünften und Übernachtungen hätten Geschäftsreisende, aber auch Radler und Wanderer. Immer mehr Gäste kommen laut Hülle auch zum Kalten Markt, der zunehmend für den Tourismus an Bedeutung gewinne. Absoluter Spitzenmonat in Ellwangen sei jedoch seit Jahren der August, auch dank des Campings. Der Aktivtag am 3. Oktober im Magischen Dreieck mit Radtour habe sich bewährt. Es seien Überlegungen da, diese Radtour als Dauertour auszuschildern.
Hülle stellte die verschiedenen Werbeprospekte, Flyer und Broschüren vor, ging auf die Beteiligung des Tourismusvereins an Tourismusmessen und Ausstellungen, wie der CMT in Stuttgart, ein und lobte die Zusammenarbeit mit den Deutschen Journalistendiensten, „eine ideale Werbeplattform“. In 2016 habe man erstmals zwei Anzeigen in Tageszeitungen in Belgien geschaltet, so Hülle. Sie sprach von 2097 Prospektanforderungen, davon 393 aus Belgien. „Die Belgier sind dann auch gleich gekommen.“Neu sei der Flyer „Schienenkorridor Stuttgart – Nürnberg“. Positiv erwähnte Hülle auch die „Wohnmobilentdeckerkarte“. Beim Jahresabschluss 2016 gab es einen Verlust von rund 11 000 Euro, was mit dem Buch „Auf Spurensuche mit Herrn Hariolf“zusammenhänge.
OB Hilsenbek berichtete über die 4,2 Millionen Euro teure Erweiterung des auf Familien und Wellness ausgerichteten Wellenbads mit geplanter Kneippanlage im Außenbereich.
In den Vorstand wurden einstimmig wiedergewählt: Oberbürgermeister Karl Hilsenbek (Vorsitzender), Ursula Hülle (Geschäftsführerin) sowie Alexander Veit und Martin Hald als weitere Vorstandsmitglieder.
Zum zweiten Vorsitzenden neu gewählt wurde Xaver-Franz Weber (Kreissparkasse). Weber ist Nachfolger von Wilhelm Schiele (Kreissparkasse), der nach dreizehneinhalb Jahren ausschied. OB Hilsenbek dankte Schiele für seine konstruktive, absolut vertrauensvolle Zusammenarbeit.