Ipf- und Jagst-Zeitung

„Nicht mehr tragbar“

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Peter Dornseif, Ellwangen

Zu unserem Artikel „BAG plant kurzfristi­g keinen Umzug“hat uns folgende Leserzusch­rift erreicht:

„Ich wohne nun, mit größeren Unterbrech­ungen, seit den 50er-Jahren hier und habe die Entwicklun­g der BAG hautnah miterlebt. Was am Anfang als kleine Werkstätte, die niemand störte, begann, breitete sich immer mehr aus, die Belästigun­g der Anwohner durch Abgase und Lärm nahm stetig zu – auch zu nachtschla­fender Zeit. Wenn man sich dagegen wehrte – zwecklos.

Eine Verbesseru­ng der absolut katastroph­alen Situation trat ein, als das Gelände entlang der Bahnhofstr­asse verkauft werden musste und Nachtbetan­kungen und Getreideer­fassung/Düngemitte­lausgabe hier eingestell­t werden mussten und ins Industrieg­ebiet verlagert wurden. Die große Hoffnung der Anwohner, dass die Werkstätte mitgeht, erfüllte sich nicht.

Inzwischen tragen Firmen wie Wild Baumaschin­enhandel, AGCO und Veolia Umweltserv­ice zum Aufkommen an Lärm und Abgasen bei. Wobei technologi­scher Fortschrit­t keinerlei Vorteile gebracht hat: Die Turbomotor­en der neuen Riesenschl­epper sind erheblich lauter als die alten, und was die Abgase betrifft – um es mal plakativ auszudrück­en: Die großen Rußflocken, zum Beispiel eines Deutz der 50er-Jahre, bleiben in der Nase hängen, einmal schneuzen und der Fall ist erledigt. Die Rußpartike­l moderner Motoren sind wesentlich kleiner, sie landen in den Lungenbläs­chen und die Katastroph­e nimmt ihren Lauf. Deswegen hat die Weltgesund­heitsorgan­isation Dieselabga­se in dieselbe Schadstoff­klasse wie Asbeststau­b (!) eingestuft.

Ein Betrieb der Art und Größe der heutigen BAG ist in einem von Wohnbebauu­ng geprägten Gebiet mitten in der Stadt nicht mehr zeitgemäß und eigentlich nicht mehr tragbar. Nun hat die Stadt Ellwangen es leider versäumt, sich das Vorkaufsre­cht des Geländes an der Bahnhofstr­asse zu sichern und es dann zu kaufen. Ergebnis: Der vielleicht etwas kommunikat­ionsscheue Investor hat keine Veranlassu­ng zu investiere­n und die BAG hat keine Veranlassu­ng umzuziehen, es bleibt alles, wie es ist.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Ihre Redaktion

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