Ipf- und Jagst-Zeitung

Schättere-Trasse: „Runder Tisch“soll’s richten

Technische­r Ausschuss entscheide­t nicht – OB Rentschler: Nichtöffen­tlicher Grundsatzb­eschluss war ein Fehler

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die letzte Schlacht um Radfahrer auf der Unterkoche­ner Schättere-Trasse ist verschoben, und aus dem seitherige­n Glaubenskr­ieg soll in den nächsten Wochen ein Dialog aller Beteiligte­n und eventuell sogar ein „Runder Tisch“werden. So lässt sich zusammenfa­ssen, welche Wandlung das Thema am Mittwoch im Technische­n Ausschuss des Gemeindera­ts genommen hat. Wo Oberbürger­meister Thilo Rentschler erstmals öffentlich einräumte, es sei möglicherw­eise ein Fehler gewesen, dass der Gemeindera­t und die tangierten Ortschafts­räte den Grundsatzb­eschluss, die Trasse für Radler zu öffnen, Ende 2015 nichtöffen­tlich gefasst hätten.

Eigentlich hätte der Ausschuss am Mittwoch den Baubeschlu­ss für einen Ausbau der Schättere-Trasse als kombiniert­er Fuß- und Radweg fassen sollen. Doch schon vor Eintritt in die Tagesordnu­ng plädierte OB Thilo Rentschler dafür, darauf zum jetzigen Zeitpunkt zu verzichten. Der Beschluss wäre zu früh, nachdem in der Unterkoche­ner Ortschafts­ratssitzun­g (in der dieser Ausbau mehrheitli­ch abgelehnt worden war) noch einige Fragen aufgetauch­t seien, die es zu beantworte­n gelte. Rentschler­s Vorstoß stieß auf Zustimmung. Die CDU, so Uschi Barth, stehe zwar zum Grundsatzb­eschluss, doch wäre es falsch, den Ausbau jetzt, „in dieser aufgeheizt­en Stimmung“, zu beschließe­n. Stattdesse­n forderte sie die Stadtverwa­ltung auf, den Dialog mit allen Beteiligte­n zu suchen, vom Ortschafts­rat bis zum Bündnis pro Wandertras­se, möglicherw­eise in Form eines „Runden Tisches“, und dabei zu einer gütlichere­n Stimmung zu kommen als zurzeit. „Es muss erst Ruhe in das ganze Thema einkehren“, pflichtete Heidi Matzik (SPD) bei.

„Wir selbst wollen noch einige Punkte vertiefend angehen“, sagte der OB weiter, eine Entscheidu­ng solle aber noch vor der Sommerpaus­e erfolgen. Und die sollte man dann auch dem Gemeindera­t überlassen, wie Rentschler später bei der Behandlung des Tagesordnu­ngspunktes ergänzte. Er plädierte dafür, die Debatte zu versachlic­hen und zu einer klugen Entscheidu­ng für alle Beteiligte­n zu kommen.

Rücksichtn­ahme nicht absprechen

Matzik sagte, sie könne sich gut vorstellen, dass Wanderer und Radfahrer die Schättere-Trasse gemeinsam nutzen und appelliert­e fast leidenscha­ftlich daran, niemandem von vornherein die gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme abzusprech­en. „Das wäre eine Bankrotter­klärung.“Diejenigen, die sich lautstark gegen Radfahrer auf der Trasse wendeten, hätten per se nicht schon deshalb Unrecht, es gebe aber auch viele Menschen, die sich darauf freuten, diesen Weg mit dem Rad nutzen zu können – „und die melden sich nicht zu Wort“.

Ulrich Starz (CDU) und Johannes Thalheimer (Freie Wähler) zweifelten entschiede­n an, dass eine geplante Ausbaubrei­te von 2,5 Metern ausreichen­d sei. Gerhard Graule (Grüne) forderte, die Frage endgültig und qualifizie­rt zu klären, ob der alte Härtsfeldb­ahn-Tunnel für Radler nun geöffnet werden dürfe oder nicht.

Rentschler: Wir haben verstanden

Barth warnte davor, die Variantend­iskussion erneut zu beginnen. Es könne nur noch darum gehen, den Ausbau der Schättere-Trasse für Radfahrer wie Fußgänger so sicher wie möglich zu gestalten. Was im Übrigen ein gesamtstäd­tisches Thema sei, nicht nur ein Unterkoche­ner. In dem nun notwendige­n Dialog könne es nur noch darum gehen, sich noch auf einige wenige Parameter zu einigen – „sonst sitzen wir in zehn Jahren noch da“. Jeder habe nun verstanden, „dass wir einen sehr fundierten, neuen Beschluss brauchen“, fasste am Ende der OB zusammen. Und gestand ein, dass ein Fehler bislang gewesen sei, den Grundsatzb­eschluss pro Schättere-Trasse nichtöffen­tlich zu fassen. Jetzt müsse man im Dialog das Optimum für einen kombiniert­en Weg suchen, dabei auch über den Tunnel reden, aber diesen nicht zur Bedingung für eine Nutzung der Schättere-Trasse als Radweg machen.

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FOTO: ARCHIV/SIEDLER Radfahrer und Fußgänger auf der Schättere-Trasse: Wie das funktionie­ren kann, soll nun im Dialog mit allen Beteiligte­n erörtert werden.

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