Schwerdtner: „Es waren erfüllte 32 Jahre“
Der langjährige Erste Bürgermeister feiert heute seinen 75. Geburtstag
AALEN (tu) - Er ist zwar gebürtiger Heidenheimer, aber schon längst durch und durch ein Aalener. Aus dem Schwaben wäre aber um ein Haar ein Bayer geworden, wenn die dortige Staatsregierung einen Tick schneller auf seine Bewerbung reagiert hätte. Das alles aber ist für ihn kein Grund zum Hadern, im Gegenteil: Dies hat dazu geführt, dass Eberhard Schwerdtner 32 Jahre Erster Bürgermeister in Aalen war. Heute feiert er bei guter Gesundheit seinen 75. Geburtstag. Am Morgen bei einem Empfang im Rettungszentrum, danach geht’s zu einem Kurzurlaub in sein geliebtes Südtirol.
Bis er sich endgültig in Aalen etablieren konnte, musste Schwerdtner jedoch einige Stationen durchlaufen. Nach dem Abitur 1963 am Aalener Schubart-Gymnasium studierte er in Tübingen Jura. Seine Promotion schloss er in München ab. Er diente im Bonner Innenministerium und wurde von dort ans Landratsamt in Bayreuth abgeordnet. Danach kam Schwerdtner ans Landratsamt in Aalen. Wenig später holte ihn der seinerzeitige Innenminister Karl Schieß in sein Ministerbüro in der Landeshauptstadt.
Derweil lief in Aalen ein spannender OB-Wahlkampf, bei dem sich die CDU angesichts ihrer erdrückenden Mehrheit im Gemeinderat als sicherer Sieger sah, sich jedoch überraschend dem SPD-Mann Ulrich Pfeifle geschlagen geben musste. Als dessen Sieg feststand, wollte die CDU wenigstens den Ersten Bürgermeister stellen. Manch einer seiner Parteifreunde habe wohl insgeheim gehofft, den neuen Beigeordneten als Gegenspieler des ungeliebten neuen OB aufbauen zu können, um Pfeifle nach seinen ersten acht Jahren wieder aus dem Amt kegeln zu können. Er habe das nie versucht, sagt Schwerdtner selbst. Vielmehr hätten er, Pfeifle und der ebenfalls neue Baubürgermeister Heinz Holzbaur sich schnell zu einem harmonischen Team zusammengefunden.
„Mich hat in Aalen nichts losgelassen“
Die Herausforderungen, denen sich die neue Rathausspitze habe stellen müssen, seien ohnehin groß gewesen, erinnert sich der Jubilar zurück. Es ging um die kommunale Neugliederung und die Schaffung der neuen Flächenstadt Aalen. Die Stadt musste entwickelt werden.
Schwerdtner resümiert deshalb: „Aalen hat eine gigantische Entwicklung genommen.“Diese sei zumindest nicht weniger dynamisch gewesen als die aktuelle. Zugute gekommen sei der Stadt einerseits sicherlich, dass Zuschüsse geflossen sind. Ausschlaggebend sei aber auch das gute Miteinander an der Stadtspitze gewesen und das gute Zusammenspiel des SPD-OB mit Hans Birkhold, dem viele Jahre mächtigsten und einflussreichsten CDU-Mann in Aalen.
Dieses gute Miteinander war wohl auch der Grund, warum Schwerdtner immer in Aalen geblieben ist. Angebote aus anderen Städten gab es wohl, der Jubilar hat auch einige Anläufe genommen, aber er ist nie ernsthaft gesprungen. „Mich hat in Aalen nichts losgelassen“, sagt er heute selber. Mit einer Ausnahme vielleicht. Anfang der 90erJahre hätte er sich liebend gerne als OB in seiner Heimatstadt Heidenheim beworben. Damit war es allerdings vorbei, als ihm dort bedeutet wurde: „Einen Aalener wählen wir nicht!“
In Aalen hätte er sich mit Aussicht auf Erfolg um den Chefposten bewerben können, als Ulrich Pfeifle Anfang 2005 überraschend zurücktrat. Aber da war Schwerdtner bereits 63 Jahre alt und hätte nur noch für eine RumpfAmtszeit von fünf Jahren antreten können. Er hat es bekanntlich nicht getan.
Trotz seines Rückzugs aus dem Berufsleben ist sein Terminkalender immer noch gut gefüllt. Bereits 1975 war Schwerdtner für zehn Jahre Turngauvorsitzender. Er begann sich im Ortsverein des Roten Kreuzes zu engagieren und übernahm 1988 den Kreisvorsitz. Dieses Amt hat er seither ununterbrochen inne und will sich am 24. Mai für weitere vier Jahre wählen lassen. Außerdem ist Schwerdtner Vizepräsident des DRK-Landesverbandes und vielfältig für den Rettungsdienst im Land aktiv. Vor fünf Jahren hat er den Vorsitz des Innenstadtvereins ACA übernommen, was, wie er schmunzelnd bemerkt, zur Folge hat, dass er fast jeden Tag im Rathaus zu tun hat.
Einige Jahre war der Jubilar stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU. Für die Partei sitzt er seit 1979 im Kreistag und ist ihr Sprecher im Krankenhausausschuss. Eine weitere Legislaturperiode im Kreistag würde Schwerdtner reizen, lässt er durchblicken, um insgesamt zu resümieren: „Das Ehrenamt macht Freude!“