Ärger am Bahnhof
Vier Gruppen sorgen für Unruhe – Bürgermeister Grab spricht das heikle Thema im Verwaltungsausschuss an
ELLWANGEN - Im Bereich Bahnhof und im Bahnhofsumfeld gibt es Ärger. Vier unterschiedliche Gruppen sollen Gewerbetreibenden und Anwohnern ein echter Dorn im Auge sein. Darüber hat Bürgermeister Volker Grab am Donnerstag den Verwaltungsausschuss informiert. „Es ist ein gewisser Ärger da“, so Grab: „Wir nehmen die Hinweise sehr ernst.“Man sei wegen dieser Sache in Kontakt mit der Polizei – wegen präventiver Maßnahmen.
„Wir sind von Gewerbetreibenden und Bewohnern auf das Problem aufmerksam gemacht worden “, ließ Grab das Gremium am Donnerstagabend wissen. Jetzt werde ein Konzept ausgearbeitet, um die Sache wieder in den Griff zu bekommen. „Allein die Präsenz zeigt schon eine gewisse Wirkung“, erklärte Grab. Wie der Bürgermeister betonte, seien es wohl vier unterschiedliche Personengruppen, die in den vergangenen Wochen im Ellwanger Bahnhofsbereich für Ärger gesorgt hätten.
Rolf Merz fordert stärkere Polizeipräsenz
Eine dieser Gruppe sei „zwischen Stimpfach und Westhausen“ansässig und hätte eine Zeit lang vor allem den Bereich beim „Journal“in Beschlag genommen: „Dabei handelt es sich um jüngere Leute. Die treffen sich dort und konsumieren relativ viel Alkohol“, so Grab. Das Benehmen dieser jungen Leute lasse zu wünschen übrig.
Im Bereich des ehemaligen Brunnens beim Bahnhof sollen sich dagegen vor allem regelmäßig Asylbewerber und Bewohner aus der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) aufhalten. Die Menschen würden dort sogar ihre Notdurft verrichten und urinieren. Eine weitere Gruppe treffe sich beim Busbahnhof, an der Haltestelle der Buslinien 6 und 8, eine vierte Gruppe im Bereich des Klohäusles. Probleme gebe es auch nachts auf dem Schießwasen. Auch der Schöne Graben werde derzeit beobachtet, informierte Grab.
„Die öffentliche Sicherheit und Ordnung ist ein Thema“, befand der Fraktionsvorsitzende der CDU, Rolf Merz, in der Ausschusssitzung. Er bat dringend um stärkere Polizeipräsenz, es müsse mehr unternommen werden. Ins selbe Horn stieß auch sein Fraktionskollege Armin Burger: „Ich denke, man sollte nicht so lange warten.“
Gunter Frick will Bushaltestelle verlegen
Gunter Frick, Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger, regte an, die Bushaltestelle Nummer 6 für die LEA am Bahnhof zu verlegen. Frick forderte vonseiten der Stadtverwaltung eine Antwort bis in 14 Tagen: „Dass die Geschäftsinhaber wissen, dass sich da was tut.“
Der Vorsitzende der Fraktion der Grünen, Berthold Weiß, fragte hingegen, ob es Sinn mache, eine Bushaltestelle zu verlegen. Gleichzeitig wollte er von der Verwaltung wissen, ob sie Kenntnis habe, ob sich die Situation am Bahnhof seit der Abschaltung des freien Wlan am Fuchseck verschlimmert habe und ob sich weitere „Hotspots“in der Innenstadt entwickelt hätten.
SPD-Fraktionsvorsitzender Herbert Hieber sagte, die SPD wolle nicht, dass man die Flüchtlinge aus dem Stadtbild herausbringe, das funktioniere auch nicht: „Die Menschen gehören zu uns.“Es gehe um eine Minderheit, die die Regeln verletze. Ein Streetworker sei unbedingt notwendig: Zur Willkommenskultur gehöre es, dass sich alle an die Regeln halten.
Dr. Franz Josef Grill (Freie Bürger) wollte wissen, wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Ellwangen sind. Er schätze um die 100. Armin Burger (CDU) warf dem LEA-Leiter und Stadtrat Berthold Weiß vor, in Sachen LEA befangen zu sein: „Ich bin der Auffassung: Befangener kann man nicht sein.“