Weltweiter Gegenwind für Trump
USA nach Ausstieg aus dem Klimaabkommen isoliert – Merkel lehnt Neuverhandlung ab
- Mit neuer Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel reagierte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Klimaabkommen von Paris auszusteigen. „Allen, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist, sage ich: Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weitergehen, damit wir erfolgreich sind für Mutter Erde.“Beim Sondertermin im Kanzleramt nahm die Regierungschefin den Namen Trump zwar nicht in den Mund, sandte aber ein klares Signal: Durch die Entscheidung, aus dem Klimaabkommen auszusteigen, sich nicht länger an die CO2-Minderungsziele zu binden, manövriere sich die USA in die Isolation und schere aus der globalen Verpflichtung aus, die Erderwärmung zu bekämpfen. Für die übrige Welt gelte ein „Jetzt erst recht“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. Dazu passend hatten unter anderem Russland, China und Indien – das von Trump in seiner Rede direkt angegriffen worden war – erklärt, am Abkommen festhalten zu wollen.
Noch in der Nacht hatte Merkel Trump am Telefon ihre Enttäuschung übermittelt und den Schulterschluss mit Frankreich und Italien gesucht. Trumps Ruf nach einer Neuverhandlung des Paris-Abkommens erteilte sie gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni eine kategorische Absage. Macron erklärte in einer Fernsehansprache: „Beim Klima gibt es keinen Plan B, weil es keinen Planeten B gibt.“Und in Anlehnung an Trumps Motto „Make America great again“, Amerika wieder groß machen zu wollen, sagte er: „Wo immer wir leben, wer immer wir sind, wir alle teilen die gleiche Verantwortung: Make our planet great again.“
Weltweit bekommt Trump Gegenwind, doch auch in den Vereinigten Staaten selbst regt sich Widerstand. Hunderte US-Unternehmen unterstrichen in einem offenen Brief an den Präsidenten, sie fühlten sich dem Klimaschutz weiterhin „zutiefst verpflichtet“. Ihr Ziel sei eine energieeffiziente und wenig Treibhausgase ausstoßende US-Wirtschaft. „Sich vom Ziel einer emissionsarmen Wirtschaft zu verabschieden, setzt den amerikanischen Wohlstand aufs Spiel“, heißt es in dem Brief. Zuvor hatten der Chef des Unterhaltungskonzerns Walt Disney, Robert Iger, und Tesla-Chef Elon Musk ihre Tätigkeit als Trump-Berater beendet.
Auch mehrere US-Bundesstaaten und Städte wollen in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen ihre Treibhausgas-Emissionen weiter reduzieren.