Aalener retten Gmünder Volksbank
Das hätte auch ins Auge gehen können. Die Vertreter der VR-Bank Aalen haben bei ihrer Versammlung am Donnerstagabend keinesfalls mit großer Begeisterung für die Fusion mit der Volksbank Schwäbisch Gmünd gestimmt. Das Abstimmungsergebnis spricht hier Bände. Fast ein Viertel der Vertreter stimmte in der geheimen Abstimmung gegen das Zusammengehen. Mindestens 75 Prozent der anwesenden Vertreter mussten dafür sein (wir berichteten am Freitag). Das schreibt die Satzung vor. Diese Marke wurde nur knapp übersprungen.
In den wenigen Wortmeldungen wurde deutlich, dass nicht alle den Aussagen von Vorstand und Aufsichtsrat folgen wollten, dass die Sanierung der angeschlagenen Volksbank Schwäbisch Gmünd erledigt ist und mögliche Altlasten der neuen Bank nicht zur Last werden. Der Verschmelzungsprüfungsbericht, den Verbandsdirektor Gerhard Schorr verlas, konnte diese Sorgen nicht ausräumen. Im Gegenteil: Er bestätigte eigentlich nur, dass ohne Fusion die Gmünder Genossenschaftsbank nicht zu retten ist. Weshalb strategisch geschickt Vorstandssprecher Hans-Peter Weber warnte: „Gmünd wird fusionieren. Wenn nicht mit Aalen, dann mit Stuttgart.“Sollte heißen: Der Arm der großen Stuttgarter Genossenschaftsbank reicht in dem Fall bis nach Mögglingen.
Überhaupt bedurfte es an diesem Abend einiger Überzeugungsarbeit, um diese knappe Mehrheit zu erreichen. Weber warb damit, dass Genossenschaft Erfolg, aber auch Veränderung bedeute. Dass Vorstand und Aufsichtsrat in der Pflicht stünden, diese Organisation weiterzuentwickeln und dabei den Blick in die Zukunft richteten. Daher gelte es eine starke regionale Bank zu schaffen, um vorhandene Marktchancen zu nutzen. Diese Botschaft unterstützte Aufsichtsratsvorsitzender Claus Albrecht engagiert.
Den Bankern sprang die Politik zur Seite. Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Landrat Kaus Pavel sprachen von einer historischen Chance. Das aktuelle Marktumfeld böte sich für eine Fusion geradezu an, argumentierte der OB. Und der Landrat ergänzte: „Wir brauchen dringend ein starkes Zeichen für die Zukunft.“
Doch alle Zweifel am Sinn dieser Fusion ausräumen konnten weder Banker noch Politiker. Kritik geübt wurde in der Aussprache auch daran, dass die VR-Bank Ostalb von fünf Vorständen geleitet werden soll und 18 Aufsichtsräte deren Arbeit kontrollieren. Hier könnte man sparen, war die Meinung, verbunden mit dem Antrag, bei der nächsten Vertreterversammlung über die Anzahl der Vorstände und Aufsichtsräte abzustimmen.
Das knappe Abstimmungsergebnis ist Mahnung und Aufforderung an Vorstand und Aufsichtsrat zugleich. Sie müssen jetzt liefern. Die Vertreterversammlung 2017 will erste Ergebnisse sehen.