Erich Grund ist tot: Ein Leben für die Schaustellerei
(ard) - Seine liebenswürdige Art, aber auch sein überzeugtes Auftreten für sein Metier werden vielen unvergessen bleiben. Über viele Jahrzehnte ist Erich Grund zu so etwas wie dem Grandseigneur der Schaustellerei geworden. Jetzt ist der Essinger Unternehmer und Initiator vieler großer Feste weit über die Region hinaus im Alter von 96 Jahren verstorben.
Schon 1946, kurz nach dem Krieg, ist das Aalener Frühlingsfest seine Idee gewesen. Aber auch in zahlreichen anderen Städten, etwa in Ellwangen, Heidenheim oder Heilbronn, hat er den Anstoß für Feste gegeben, die sich immer noch ungebrochener Beliebtheit erfreuen. Zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem das Heilbronner Weindorf und Volksfest, das Ulmer Volksfest und das Heidenheimer Volksfest, hat er ins Leben gerufen. Und so war Grund jahrzehntelang, weit über die Dauer eines normalen Berufslebens hinaus, mit Energie, Tatkraft und vielen Ideen vom Kalten Markt im Januar in Ellwangen über die Bopfinger Ipfmesse im Juli bis in den November hinein fast das ganze Jahr über im ganzen Land auf Achse.
Die Schaustellerei, das war sein Leben. In Essingen geboren und aufgewachsen, war er ihr schon von frühester Jugend an verbunden. Zusammen mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Erna baute Erich Grund nach dem Zweiten Weltkrieg den Schaustellerbetrieb wieder auf, den die Großeltern 1890 gegründet hatten. 1948 heiratete er seine Frau Sylvia und machte sich selbstständig. Er dehnte dabei seinen Aktionsradius nicht nur immer weiter aus, er wurde auch zum Vorreiter in Sachen Autoskooter, Kettenkarussell und mobile Gastronomie. Vor allem die Neuheit schlechthin der damaligen Zeit brachte ihm schnell landauf, landab den Namen „Mister Skooter“ein.
Daneben hat sich Erich Grund immer stark für seinen Berufsstand eingesetzt. Er sorgte dafür, dass sich die Schausteller im süddeutschen Raum zusammenfanden, dass sie Gewicht und Stimme bekamen. Viele Jahre war er Vorsitzender der Außenstelle Ostwürttemberg ihrer Organisation. Darüber hinaus gehörte er seit Anfang der 1950er Jahre dem Deutschen Schaustellerbund an und nahm als Delegierter an zahlreichen Bundestagungen teil. Vier Jahre lang war er außerdem Fachberater und Revisor beim Stuttgarter Schaustellerverband. Seitdem er sich aus der ersten Reihe zurückgezogen hatte, führen seine Tochter Sylvia und sein Schwiegersohn Georg Löwenthal das Unternehmen weiter. Erich Grunds Rat und seine unendlich vielen Erfahrungen aber waren bis in sein hohes Alter hinein von vielen gefragt und geschätzt.