Lambertz macht keine Kompromisse
(SID) - Es herrscht dicke Luft am Beckenrand: Nach der scharfen Kritik von Paul Biedermann schrieb Henning Lambertz seinem einstigen Vorschwimmer eine Nachricht. Die Folge: Bei der am Donnerstag beginnenden DM in Berlin (bis 18. Juni) werden sich der Bundestrainer und der Ex-Weltmeister aussprechen. Wahrscheinlich wird Lambertz viele solcher Gespräche führen müssen, denn seine umstrittenen Maßnahmen nach dem erneuten Olympia-Debakel schlagen hohe Wellen.
Gegen die heftige Kritik wehrt sich der unter Druck geratene nun: „Alle müssen den Mut haben, auf den Entscheidungen meines Teams nicht herumzuhacken, sondern sie eigenmotiviert umzusetzen“, sagte Lambertz: „Ich vermisse bei einigen die Aufbruchstimmung, die Haltung: Jetzt packen wir es an!“Ein „weiter so“, betonte Lambertz, könne es nicht geben. Ansonsten seien die nächsten Pleiten programmiert. Deshalb hat er ein Maßnahmenpaket geschnürt, das ein neues Kraftkonzept, deutlich härtere Normen und eine stärkere Zentralisierung beinhaltet – und das (erwartungsgemäß) nicht überall auf Gegenliebe stößt. „Wenn in zwei Jahren zu sehen ist, dass zum Beispiel das Kraftkonzept keine Verbesserung bringt, dann können wir es abändern, in den Papierkorb schmeißen oder mich mit Schimpf und Schande vom Hof jagen“, sagt der 46-Jährige: „Aber wir müssen etwas probieren.“
Damit tut man sich im deutschen Schwimmen aber traditionell schwer. Der Bundestrainer versuche, „allen eine Doktrin aufzudrücken, von der nur er selbst überzeugt ist“, so Biedermann kürzlich. Der Rückhalt des Präsidiums ist ihm sicher, auch Weltmeister Marco Koch („Er ist der richtige Mann“) steht hinter dem Bundestrainer. Bei einigen Trainern und Athleten müsse er jedoch „extrem dicke Bretter bohren“, gibt Lambertz zu.