Veranstalter sehen keinen Klärungsbedarf wegen des Songs „Marionetten“
Der Wirbel um „Marionetten“wurde Anfang Mai so groß, dass es ein Krisengespräch gab: Drei Stunden lang sollen Mannheims OB Peter Kurz (SPD) und die Söhne Mannheims über das Lied gesprochen haben. Im Zuge der Debatte zog sich Radio Bremen von der Präsentation eines Konzerts der Söhne Mannheims zurück. Auch NDR 2 zog Konsequenzen und kippte die Präsentation des Plaza-Festivals, bei dem die Söhne Mannheims auftraten. Solche Überlegungen hat es in Salem, wo Naidoo bereits 2013 auf der Bühne stand, nicht gegeben. „Das stand nicht zur Debatte“, sagt Michaela Bernhard, Geschäftsführerin der veranstaltenden Konzertagentur Allgäu Concerts. „Als Veranstalter positionieren wir uns nicht politisch.“Schloss Salem gehört seit 2009 dem Land BadenWürttemberg und wird von den Staatlichen Schlössern und Gärten verwaltet. „Wir sahen in diesem Fall keinen konkreten Gesprächsbedarf“, sagt deren Gemit schäftsführer Michael Hörrmann. Dem kontroversen Naidoo bescheinigt Hörrmann eine „anerkennenswert aktive Teilnahme“an der sachlichen Auseinandersetzung über die missverständlichen Aussagen des Songs „Marionetten“. Eine Absage „wegen dieses einen Songs“habe nicht zur Debatte gestanden. Man wünsche sich, dass die Gäste sich als mündige Bürger reflektiert und kritisch mit dem Text auseinandersetzen. Das Finanzministerium, das die Aufsicht über die Staatlichen Schlösser und Gärten hat, verweist darauf, dass Verträge für solche Konzerte lange im Voraus geschlossen werden und vom Land eingehalten werden müssen. Ansonsten drohten Schadenersatzforderungen, wie Pressesprecher Benjamin Hechler auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“erklärte. Sofern kein Verstoß gegen Gesetze vorliege, gebe es keinen Anlass, ein Konzert abzusagen. Als Sprecher des Finanzministeriums könne er Blick auf „Marionetten“aber auch sagen: „Nicht alle Konzerte, die möglich sind, muss man gut finden.“Bernd Westermayer, Schulleiter der Schule Schloss Salem, lässt auf Anfrage wissen: „Ich gehe davon aus, dass der Konzertveranstalter und das Land BadenWürttemberg, das die Liegenschaft Schloss Salem zur Verfügung stellt, keine Künstler auftreten lassen, die auf der Bühne unsere freiheitlich demokratische Grundordnung infrage stellen könnten.“Kurios dabei: Ein Auftritt der kolumbianischen Sängerin Shakira in Schloss Salem wurde 2010 verhindert. Angeblich war die Kolumbianerin mit dem charakteristischen Hüftschwung Beirat und Finanzministerium zu freizügig. Offiziell hieß es, die Entscheidung sei unter Abwägung verschiedener Aspekte erfolgt, unter anderem die zu erwartende Größe der Veranstaltung und Sicherheitsaspekte. Das Land Baden-Württemberg hatte Schloss Salem im April 2009 gekauft. (dre)