Verkehrsfunk soll auf Rettungsgasse hinweisen
(dpa) - Für Unfallopfer und die Retter, die ihnen zur Hilfe eilen, zählt jede Minute. Doch Gaffer und versperrte Zufahrtswege sind für Einsatzkräfte ein großes Problem. Die hessische Landesregierung schlägt nun vor, den Aufruf zur Rettungsgasse fest im Verkehrsfunk zu verankern.
„Es sollte automatisch mit der Durchsage ‚Auf der A 3 zwischen Offenbacher Kreuz und Obertshausen ist Stau‘ auch gesagt werden: ‚Bitte denken Sie daran, eine Rettungsgasse zu bilden‘“, sagte Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) am Montag. Man müsse mit Sendern, die Verkehrsfunk hätten, „reden, ob nicht der Hinweis ‚ Bitte Rettungsgasse bilden‘ automatisch mit jeder Staumeldung auch einhergeht“. Das Rettungswesen fällt in Grüttners Zuständigkeitsbereich.
Laut einer neuen Umfrage wünscht sich eine Mehrheit in Deutschland eine härtere Gangart gegen Gaffer, die Rettungskräften den Weg blockieren oder an der Arbeit hindern. Demnach plädieren fast 63 Prozent der Befragten dafür, dass die Polizei grundsätzlich die Personalien aller unbeteiligten Zuschauer notieren sollte, damit diese später gegebenenfalls wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden können. Gut 92 Prozent verlangen, dass neben Polizei und Feuerwehr auch Notärzte das Recht bekommen sollten, Platzverweise gegen Schaulustige auszusprechen, die die Rettung stören. Die GfK Marktforschung hat für die „Apotheken Umschau“mehr als 2000 Menschen über 14 repräsentativ befragt.
Seit Ende Mai gilt es als Straftat, bei Unglücksfällen vorsätzlich Einsatzkräfte zu behindern. Darauf stehen nun Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft. In den vergangenen Monaten kam es immer wieder vor, dass Autofahrer im Stau die Rettungsgasse nicht frei hielten und beim Vorbeifahren an der Unfallstelle Videos machten. Besonders nach dem Busunglück in Bayern, bei dem 18 Menschen starben, wurden Gaffer heftig kritisiert.