Tomics Dilemma
Der Unterschied zwischen Einzel- und Mannschaftssportler? Der Individualist kann ohne Konsequenzen sagen, was er wirklich denkt. Der australische Tennisspieler Bernard Tomic zumindest gab gerade ein grundehrliches Interview, in dem er zugab, seinen Sport nur aus finanziellen Gründen zu betreiben. „Es gab Zeiten, in denen ich 100 Prozent gegeben habe, in anderen nur 30. In meiner Karriere habe ich so vielleicht 50 Prozent meiner Topleistung abrufen können. Ich habe nie wirklich alles gegeben und trotzdem etwas erreicht. Das ist doch großartig“, sagte die Nr. 73 der Welt. Tomics Dilemma: „Der Sport hat mich ausgesucht – ich habe ihn aber nie geliebt, sondern fühle mich darin gefangen.“Immerhin gab der 24-Jährige den Fans einen kostbaren Rat: „Kommt nicht auf den Tennisplatz, um mich zu sehen. Schaut das Spiel zu Hause im TV, dann müsst ihr kein Geld bezahlen.“
Nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon hatte Tomic gesagt: „Ich fühlte mich ein bisschen gelangweilt da draußen.“Daraufhin kündigte seine Schlägerfirma den Vertrag. „Ich bereue meine Aussagen nicht, sonst hätte ich sie nicht gemacht. Ich wollte einige Leute bewusst aufregen“, sagt Tomic. Kein gewöhnlicher junger Mann. Jetzt muss er nur noch herausfinden, was er wirklich liebt. (zak)