Dm-Markt kommt nach Nördlingen
Kommunalpolitiker geben ihren Widerstand nach Einzelhandelsgutachten auf
- Die Stadt Nördlingen stellt die Weichen für den neuen Drogeriemarkt, der am östlichen Eingang des Einkaufszentrums EGM entstehen soll. Der Markt außerhalb der Innenstadt war unter Kommunalpolitikern lange umstritten.
Es ist noch nicht lange her, da befragte Gutachter Manfred Heider Geschäftsleute und Kunden in Nördlingen und prüfte, ob ein Drogeriemarkt außerhalb der Stadttore mit dem Konzept „Innen vor außen“zu vereinbaren wäre. Den Erkenntnissen Heiders zufolge ist ein weiterer Drogeriemarkt in Nördlingen verträglich. Heißt: Es spricht nichts gegen einen Dm am EGM-Center, wie es Besitzer Simon Schenavsky sich wünscht.
Nun könnte alles ganz schnell gehen. Vergangene Woche beschloss der Nördlinger Stadtrat eine Änderung des Bebauungsplans „Kaiserwiesen“. Damit haben die Kommunalpolitiker die Weichen für einen baldigen Baubeginn des Drogeriemarkts gestellt. Dieser soll am östlichen Teil des EGM-Centers, rechts neben dem Eingang bei Media Markt, entstehen – dort, wo momentan noch Autos parken dürfen. Laut Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel darf der Drogeriemarkt eine Verkaufsfläche von bis zu 700 Quadratmeter besitzen. Den Parkplatz wolle Schenavsky im Zuge der Bauarbeiten grundlegend neu gestalten. Dazu sollen dort, wo sich momentan noch landwirtschaftlich genutzte Grünflächen befinden, weitere Parkplätze entstehen, bestätigt der Besitzer des EGM-Centers im Gespräch mit den Rieser Nachrichten. „Ich bin sehr zufrieden. Sowohl persönlich als auch für den Einkaufsstandort Nördlingen freue ich mich sehr“, sagt Simon Schenavsky. Wenn alles nach Plan laufe, könne der Dm bereits im August oder September nächsten Jahres fertig sein. Auch der Stadtbaumeister ist optimistisch, dass bis dahin alles steht. „Die Genehmigung für das Bauvorhaben dürfte Herr Schenavsky auf jeden Fall noch in diesem Jahr bekommen“, schätzt Hans-Georg Sigel.
Auch die Mitglieder des Stadtrats zeigten sich damit zufrieden, dass es beim Dm-Markt Bewegung gibt. Thomas Knie (CSU) lobte, dass jetzt alles so schnell voran gehe. Thomas Mittring (Stadtteilliste) sagte: „Als Baldinger freue ich mich natürlich besonders über einen Drogeriemarkt in unmittelbarer Nähe.“Der Dm werde sicher eine Bereicherung für Nördlingen sein, wenn man auch stolz auf den Drogeriemarkt Müller in der Innenstadt sei.
OB: Missmut bei Müller-Markt-Betreibern
Das nahm Oberbürgermeister Hermann Faul (PWG) zum Anlass, auf einen gewissen Missmut bei den Betreibern des Müller-Marktes hinzuweisen. „Seit deren Umzug ist schließlich nicht viel Zeit vergangen“, erinnerte Faul. Zum Hintergrund: Müller wollte seine neue Filiale ursprünglich ebenfalls außerhalb der Stadtmauern einrichten, die Stadt brachte die Betreiber damals allerdings dazu, den Standort im Kaufhaus Steingass zu bevorzugen. Fauls Parteikollege Helmut Beyschlag bezeichnete es als „verständlich“, dass die Müller-Betreiber nicht glücklich mit der Entwicklung um den Dm seien. „Aber das ist das Ergebnis des Einzelhandelsgutachtens, und dem hat man Rechnung zu tragen.“Beyschlag legte nach: „Innen vor außen wird auch weiter gelten.“
Wolfgang Goschenhofer (Grüne) sprach von einer „Gesamtstärkung der Einkaufsstadt“durch den Dm. Auch durch politischen Druck sei letztendlich die richtige Entscheidung getroffen worden. Er bemängelte allerdings die Anbindung für Radler und Fußgänger ans EGM, diese sei schlicht „nicht attraktiv“. Seine Fraktion sei dankbar für den Vorschlag Schenavskys, der laut den Grünen plane, einen Fahrradweg von Baldingen zum EGM zu errichten.
Stadtbaumeister Sigel widersprach: Man beobachte genau, ob es Möglichkeiten gebe, die Verkehrsanbindung zu verbessern. Der vorgeschlagene Radweg sei jedoch keine Lösung, die einen Mehrwert für Radler oder Fußgänger bringe. Außerdem sei es „mitnichten der Fall“, dass Simon Schenavsky angeboten habe, für die Stadt einen Radweg zu bauen und diesen zu bezahlen. Rita Ortler (SPD) begrüßte die „konsequente Durchführung der Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens“. Sie forderte wie Goschenhofer, die Anbindung an die Innenstadt vom EGM zu verbessern. Man müsse über mögliche Synergieeffekte zwischen Stadt und Center nachdenken.