Neue Software für fünf Millionen Autos
Updates sollen Diesel sauberer machen – Ergebnis des Gipfels stößt auf viel Kritik
(dpa/lsw/AFP) - Neue Abgas-Software in rund 5,3 Millionen Dieselfahrzeugen soll den Ausstoß von Stickoxid zurückdrängen und drohende Fahrverbote in Städten verhindern. Dies ist das Kernergebnis des Diesel-Gipfels von Politik und Autobranche am Mittwoch in Berlin.
Die Autokonzerne versprachen bei dem Spitzentreffen Updates der Abgasreinigung, aber keine Umbauten am Motor. Autofahrern sollen keine Kosten entstehen. Um ältere Dieselmodelle von der Straße zu bringen, kündigten mehrere Hersteller an, ihre Kunden mit Kaufanreizen zum Umstieg auf neuere Modelle bewegen zu wollen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) nannte die Beschlüsse „eine sinnvolle Basis für eine schnelle Reduzierung von Emissionen“. Dagegen äußerte sich Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) deutlich skeptischer. „Natürlich reicht das heute erzielte Ergebnis am Ende noch nicht aus“, sagt sie.
Laut Branchenverband VDA soll die Software-Nachrüstung für Autos der Emissionsklassen Euro 5 und teilweise Euro 6 keinen Einfluss auf Motorleistung, Verbrauch oder Lebensdauer haben. Angeboten wird sie von BMW, Daimler, Opel und dem VWKonzern. Der VDA rechnet mit Kosten für die Hersteller von insgesamt 500 Millionen Euro. Ziel sei eine Stickoxid-Reduzierung von 25 bis 30 Prozent der nachgerüsteten Wagen.
Die Grünen in Baden-Württemberg kritisierten die Ergebnisse des Diesel-Gipfels als unzureichend. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach zwar von einem „ordentlichen Ergebnis in der Sache“. Das werde aber nicht reichen, „um die Grenzwerte der belasteten Städte unter die gesetzlichen Vorgaben zu bringen“. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel bezeichnete die in Berlin beschlossenen Vorhaben als „erbärmlich“. Er forderte eine „verpflichtende Nachrüstung der Hardware auf Kosten der Autobauer“. In Stuttgart drohen zum Jahresbeginn 2018 aus Luftreinhaltegründen Fahrverbote für alte Dieselautos.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) äußerte sich zufrieden mit den Ergebnissen, die einen „beachtlichen Fortschritt“darstellten. Die deutschen Unternehmen hätten „deutlich zu ihrer Verantwortung gestanden“.