Topinambur ziert das Blumenbeet bis in den Herbst
Die Knolle der Sonnenblume gilt als sehr gesund
(dpa) - Sonnenblumen sind erstaunliche Pflanzen. Sie haben wunderschöne, teils riesige Blüten, und ihre ölhaltigen Kerne sind in der Lebensmittelindustrie weit verbreitet. Betrachtet man die Gattung genauer, merkt man, wie interessant und vielgestaltig die Pflanzen sind. Rund 60 Arten kennt man – darunter viele Nutzpflanzen. Und manche bleiben uns erhalten, wenn die üblichen einjährigen Sonnenblumen (Helianthus annuus) verblühen.
Ein Trend ist Helianthus tuberosus, der als Topinambur weitaus bekannter ist. Diese mehrjährige Sonnenblume hat eine enorme Wuchskraft und erlangt im Laufe eines Jahres bis zu drei Meter Höhe. Der aufrechte, gut verzweigte Stängel trägt an seinen Enden die gelben Blütenstände, an denen man die Verwandtschaft zu den einjährigen Sonnenblumen gut erkennt.
„Die Urformen dieser Pflanze stammen aus dem südlichen Teil Ostkanadas und dem nördlichen Teil Amerikas“, erläutert Günter Bärwald, Buchautor und Professor für Gärungs- und Getränketechnologie a. D. an der Technischen Universität Berlin. Die Pflanzen gelangten in der Zeit von König Ludwig XIII. in die französischen Gärten.
Anspruchslose Pflanze
Die Topinambur verdankt ihre heutige Bekanntheit den zahlreichen Inhaltsstoffen. „Die Knollenfrüchte der anspruchslosen Pflanze enthalten zahlreiche Polyphenole“, sagt der Buchautor. Wertvolle Antioxidantien sitzen vor allem in der Schale. Laut Bärwald sind die Werte gerade bei rotschaligen Sorten besonders hoch. Darüber hinaus verfügt die Knolle über einen recht hohen Gehalt an Inulin. Dieser Mehrfachzucker kann nicht verdaut werden und trägt als Ballaststoff zur Darmgesundheit bei.
Die Topinambur kann zwar sandige Böden gut befestigen. Will man aber die Knollen ernten, so rät Bärwald zu einem höheren Lehmanteil im Boden. „Je mehr Lehm im Boden ist, desto größer werden die Knollen.“Diplom-Biologe Christian Wever aus Düsseldorf empfiehlt auch einen Boden mit einer gewissen Grundfeuchte. Das schütze die Pflanzen vor Krankheiten wie Mehltau. Der Standort sollte sonnig sein.
Unter den mehrjährigen Sonnenblumen als Zierpflanzen im Garten rät Wever vor allem zu zwei hochwachsenden Arten, der Weidenblättrigen Sonnenblume (Helianthus salicifolius) und der Stauden-Sonnenblume (H. x microcephalus). „Die Weidenblättrige Sonnenblume hat sehr filigranes Laub und sieht so ein bisschen aus wie eine Hippiefrisur“, findet der Diplom-Biologe. Das Laub der Art ist auch für die Beetgestaltung interessant. „Die Pflanze wirkt auch ohne Blüte. Sie kommt ohnehin erst sehr spät oder gar nicht zur Blüte“, erklärt Wever.
Staudensorten blühen verlässlich
Die Sorten der Stauden-Sonnenblume bilden hingegen besonders schöne Blüten von Ende Juli bis in den Oktober hinein. „Sie wirken im Vergleich zu den einjährigen Sonnenblumen viel natürlicher“, sagt Wever. Er empfiehlt neben der fast zwei Meter hohen Sorte „Lemon Queen“mit zitronengelben Blütenständen die Sorte „Carine“mit noch helleren Blüten. Beide sind gut standfest trotz der enormen Höhe.
Die Sorte „Anne“ist zierlicher und wird nur 120 Zentimeter hoch – eine gute Lösung für kleinere Gärten. „Das Besondere an dieser Sorte sind die rötlich gefärbten Spitzen der Laubblätter“, sagt Wever. Das ist vor allem im Herbst sehr dekorativ.
Mehrjährige Sonnenblumen sind pflegeleicht. Bestände an einem sonnigen bis halbschattigen Standort können nach Angaben des DiplomBiologen durchaus zehn Jahre alt werden. Sie sind sehr pflegeleicht, weil der Gärtner sie nur im Herbst nach dem ersten Frost zurückschneiden muss. „Manchmal muss man im Frühling auch auf den Schneckenfraß achten“, ergänzt der Gärtner.
Die späte Blüte von Helianthus erweist sich zweifellos als ein wichtiger Gesichtspunkt für die Schönheit des Herbstgartens. Aber nicht nur das: Auch die Bienen profitieren davon, betont Bärwald. „Die Honigproduktion ist dann bereits vollkommen abgeschlossen, aber durch den hohen Gehalt an Polyphenolen trägt der Besuch der Topinambur-Blüten zur Gesundheit der Stämme bei.“