Trauer um den ersten Schulleiter der Eugen-Bolz-Realschule
Wilfried Neukirch starb im Alter von 87 Jahren – 1963 war er erster Lehrer – Mit 32 Jungen und sieben Mädchen angefangen
(sj) - Sein Name ist eng mit der Eugen-Bolz-Realschule und ihrer Geschichte verbunden: Wilfried Neukirch war an der neu gegründeten Mittelschule 1963 der erste Lehrer und bis zu seiner Pensionierung 1991 der erste Schulleiter. Am 27. August starb er mit 87 Jahren. Eine große Trauergemeinde, darunter ehemalige Schüler und Lehrerkollegen, hat bei der Beerdigung auf dem Friedhof bei Sankt Wolfgang Abschied genommen.
„Es war mir bewusst, dass der Aufbau einer Schule von null keine leichte Aufgabe sein würde“, erinnerte sich Neukirch beim 50-jährigen Schuljubiläum an die schwierigen Anfangsjahre als Realschulrektor in Ellwangen: „Die größte Herausforderung war das Raumproblem. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler nahm sprunghaft zu.“
Am 26. Juli 1962 hatte der Gemeinderat beschlossen, eine Realschule zu errichten, da es für die Jungen und die evangelischen Mädchen in Ellwangen keine mittlere Bildungseinrichtung gab. Im Frühjahr 1963 wurde der Schulbetrieb mit einer Klasse in der Buchenbergschule aufgenommen. Sie wurde von Wilfried Neukirch geführt. Bis auf Mädchensport und Handarbeit musste er im ersten Jahr die 32 Jungen und sieben Mädchen in allen Fächer unterrichten. Später waren seine Fächer vor allem Geschichte und Musik.
1964 war die Schule dreiklassig, es wurde eng. Als die Realschule 1965 fünf Klassen hatte, baute die Stadt neben der Gewerbeschule am Schönen Graben einen Drei-Klassen-Pavillon. 1967 erhielt die Mittelschule auf Neukirchs Initiative den Namen Eugen-Bolz-Realschule.
1970 wurden 670 Schüler in acht verschiedenen Schulgebäuden unterrichtet, so in der Mittelhofschule, in der Hohen Schule in der Priestergasse, im ehemaligen Werkstattgebäude der Firma Thalheimer am Schönen Graben, im Pavillon bei der Schöner-Graben-Schule, in der damaligen Gewerbeschule und in der Buchenbergschule. Dann wurde an der Berliner Straße gebaut und im Februar 1972 zog die Schule mit 21 Klassen und 748 Schülerinnen und Schülern um. Es sollten noch rund 1000 Schüler werden.
Der sozialen Verantwortung gerecht werden
Ehemalige Kollegen erinnern sich an Neukirch als einen Mann mit kollegialem Führungsstil, der mit seiner ausgleichenden, integrierenden Art die Schule auch in schwierigen Situationen voranbrachte. Er legte Wert darauf, dass die Schule auch durch Missionsbasare, Patenschaften, Kleidersammlungen und Weihnachtsaktionen ihrer sozialen Verantwortung gerecht wurde. Dabei wurde Neukirch von Konrektor Oswald Grässle unterstützt.
Neukirch war das Wir-Gefühl wichtig, noch bis vor Kurzem hat er am monatlichen Pensionärsstammtisch teilgenommen.
Bei der Trauerfeier ging Pfarrer Michael Windisch auf das Leben des zweifachen Vaters und dreifachen Großvaters und auf sein geselliges Wesen ein. Wilfried Neukirch wurde am 9. Dezember 1929 im Sudetenland geboren.
Beim Studium in Eichstätt hat Wilfried Neukirch seine Frau Annemarie kennengelernt. Danach unterrichtete er unter anderem an der Buchenbergschule. 1963 kehrte er nach seiner Realschullehrerausbildung nach Ellwangen zurück, wo er seit 1958 wohnte. Viele Jahre spielte er sonntags in der Marienkirche die Orgel. Für die Eugen-Bolz-Realschule nahm Oswald Grässle Abschied von einem „wertvollen Menschen“, der nur „der Boss“genannt worden sei. Neukirch sei ein ganz den Menschen zugewandter, fürsorglicher Mensch mit feinsinnigem Humor gewesen. Offenheit und Transparenz seien seine Grundprinzipien gewesen.