„Ich ärgere mich maßlos über BASF“
Matratzenhändler in der Region prüfen ihre Bestände – Bisher keine verunreinigten Produkte aufgetaucht
- Das Unternehmen BASF hat über einen Monat lang ein belastetes Kunststoffprodukt, das für die Möbelund Matratzenproduktion verwendet wird, ausgeliefert. Am Montag hat BASF mitgeteilt, dass bei der Produktion des Stoffes TDI eine erhöhte Konzentration von Dichlorbenzol (DCB) festgestellt worden ist. TDI ist der Ausgangsstoff für den Spezialkunststoff Polyurethan. Dieser wird in der Möbelindustrie zum Beispiel für die Schäume von Matratzen verwendet. Dichlorbenzol kann Haut, Atemwege und Augen reizen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Offenbar sind belastete Matratzen auch in den Handel gelangt. Am Donnerstagnachmittag hat der Fachverband Matratzen Industrie mitgeteilt, dass sich laut BASF-Informationen der Stoff DCB verflüchtigt, so dass von den verunreinigten Matratzen keine Gesundheitsgefahr ausgehe.
Nachdem bekannt geworden war, dass eventuell verunreinigte Matratzen in den Handel gekommen sind, haben die Matratzenhändler in der Region alles getan, damit keine verunreinigten Produkte auf der Ostalb verkauft werden. Alfred Krauss vom Bettenhaus G.D. Krauss ist verärgert: „Ich ärgere mich maßlos über BASF. Es kann doch nicht sein, dass ein Weltunternehmen vier Wochen lang verunreinigte Ware produziert.“Als mittelständisches Unternehmen habe er einen anderen, direkteren Bezug zu seinen Kunden. „Ich muss meinem Kunden ins Gesicht schauen können, er muss mir vertrauen können.“Deshalb habe man gleich reagiert und sofort angefangen, die Ware zu prüfen. Möglicherweise verunreinigte Matratzen, die im Laden standen, habe man sofort ausgetauscht. Auch die Lieferanten hätten Matratzen, die betroffen sein könnten, gar nicht erst an die Händler weitergeleitet. „Sollten wir feststellen, dass wir bereits Artikel aus dem betreffenden Material ausgeliefert haben, werden wir die entsprechenden Kunden umgehend benachrichtigen und für einen schnellen Austausch sorgen“, sagt Krauss.
Im „Schlummerland“in Aalen und Schwäbisch Gmünd hat man die Bestände geprüft und wartet auf weitere Informationen von den Lieferanten. „Wir sind im regen Austausch mit unseren Händlern“, sagt Marktleiter Thomas Stenzl. Oberstes Ziel sei es, dass keine verunreinigten Produkte in den Verkauf gelangten. Auch die Lieferanten von Möbel Rieger kontrollieren im Moment ihre Produkte. „Wir bekommen laufend Informationen über den Stand der Dinge. Bisher hat uns noch kein Lieferant mitgeteilt, dass die verunreinigten Schäume irgendwo verwendet worden sind“, sagt Jürgen Morgenroth, Verkaufsleiter in Aalen. Er schätzt, dass aufgrund der langen Lieferzeit von Matratzen die Chance gering ist, dass viele Produkte bis in den Handel gelangt sind.
Kunden müssen sich gedulden
Vorsorglich hätten einige große Hersteller die Lieferzeit um 14 Tage erhöht. Wer sich eine neue Matratze kaufen möchte oder bereits gekauft hat, muss sich also eventuell auf längere Wartezeiten als bisher einstellen. Alfred Krauss hat diese Woche alle seine Fahrer beurlaubt und hofft, dass spätestens übernächste Woche alles wieder normal läuft.