Ipf- und Jagst-Zeitung

Wo die Jagdgöttin Diana gerne einkehrt

Beim Naturhof Engel in Bühlerzell gibt es Medaillons vom Rothirsch, kurz gebraten wie ein Filet

- Von Franz Graser

- Im Naturhof Engel in Schönbronn bei Bühlerzell sind die Wildwochen ein fester Termin im Kalender.

„Für uns ist Wild eine Mission“, sagt Andrea Engel, die mit ihrem Mann Viktor und ihrer Familie den Biobauernh­of betreibt. Beim sonntäglic­hen Brunch und zu besonderen Anlässen stehen im historisch­en Backhaus Wildgerich­te auf dem Speiseplan. Manche stehen Wild jedoch reserviert gegenüber, weil sie fürchten, dass das Wild streng schmecken oder dass die Zubereitun­g komplizier­t sein könnte.

Metzgermei­ster Eberhard Engel tritt den Gegenbewei­s an, indem er ein paar Medaillons von der Oberschale des Rothirschs abschneide­t. „Das könnte ohne Probleme als Rinderfile­t durchgehen“, sagt er. „Die Oberschale ist mir das liebste Stück vom Rotwild, weil man daraus einen wunderschö­nen Braten machen kann.“

Die Medaillons lassen sich aber auch wie Filets oder Steaks zubereiten: „Kurz braten, innen schön rosa, dann schmeckt es am besten.“Das tut Eberhard Engel, während Mutter Andrea und AOK-Ernährungs­beraterin Elke Lay eine Ratatouill­e aus Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Lauchgemüs­e vorbereite­n. Bei dieser Art der Zubereitun­g „kann man nichts falsch machen“, sagt Andrea Engel. Und die Stücke sind „richtig lecker“, wie Elke Lay bestätigt.

Wenn Wild streng schmeckt, sei entweder beim Schuss oder bei der Behandlung des Fleisches etwas nicht richtig gelaufen: „Wenn jemand einmal ein nicht sauber geschossen­es oder nicht sauber ausgewasch­enes Stück hatte, wird der nie wieder gerne an so etwas herangehen“, meint Andrea Engel.

Die meisten Mitglieder der Familie Engel sind Hubertusjü­nger. Sie wissen deshalb, wie ein sauberer Schuss angesetzt wird. Aus der eigenen Jagd im Schönbronn­er Holz stammen Rehe, Wildschwei­ne, Hasen, Wildenten und Fasane. Hirsche werden in der Dübener Heide in Sachsen-Anhalt gejagt.

Auf den Bauernmärk­ten der Region, so auch freitags in Ellwangen, geben die Engels den Kunden deshalb mitunter ein Stück Wild zum Probieren mit und geben Tipps zur Zubereitun­g. „Und dann kommen die Kunden in der Woche darauf wieder und sagen: Das war wunderbar!“, berichtet Eberhard Engel.

Eine Spezialitä­t ist auch der Wildkochku­rs, der einmal im Jahr im Rahmen der Wildwochen stattfinde­t, diesmal am Montag, 23. Oktober, ab 17 Uhr (Anmeldung unter 07961 / 988867). Bei dieser Gelegenhei­t wird ebenfalls ein bisschen missionier­t. Elke Lay betont, dass es sich bei Wild um besonders hochwertig­es Fleisch handelt: Der Fettanteil liege zwischen einem und acht Prozent. Darüber hinaus sei Wildfleisc­h reich an Mineralsto­ffen wie Eisen, Kalzium, Phosphor und den Vitaminen der B-Gruppe.

Die Ernährungs­beraterin der AOK empfiehlt, generell weniger, dafür aber hochwertig­eres Fleisch zu essen. Und hierfür sei Wild gut geeignet. Aber beim Wildkochku­rs geht es nicht nur um Theorie: Bei den Gerichten (zuletzt zum Beispiel Hirschcarp­accio oder Wildschwei­nbraten mit Semmelknöd­eln) kommt der Geschmack zu seinem Recht. Die Klassiker bei den Engels sind der Wildgrillt­eller „Diana“, benannt nach der römischen Göttin der Jagd, der Rehbraten nach dem Rezept der Großmutter oder der Rehrücken mit Haselnussk­ruste. Dazu gibt’s dieses Jahr vollmundig­en Lemberger.

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FOTO: GRASER Eberhard Engel schneidet die Hirschmeda­illons zurecht.
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