Ipf- und Jagst-Zeitung

Arnold will Bürger über Hallenbad abstimmen lassen

Überraschu­ng bei der Infoverans­taltung zum möglichen Neubau – Stadt setzt auf privaten Investor

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(rz) - Mit Spannung erwartet worden war eine Bürgerinfo zum Thema HallenbadN­eubau am Nepperberg unter Einbeziehu­ng eines privaten Investors. Die Überraschu­ng: Oberbürger­meister Richard Arnold stuft das Projekt als so wichtig und zukunftstr­ächtig ein, dass er darüber eine Bürgerabst­immung abhalten will.

Das Interesse an der Bürgervers­ammlung war riesig. Die Plätze im Stadtgarte­n reichten kaum aus. Befürworte­r wie Kritiker lieferten sich nach der Präsentati­on der bisherigen Überlegung­en der Stadtverwa­ltung einen verbalen Schlagabta­usch.

Zunächst hielten OB Arnold und Bürgermeis­ter Joachim Bläse Rückschau auf den jahrelange­n Abwägungsu­nd Entscheidu­ngsfindung­sprozess. Der mündete zuletzt in einen klaren Handlungsa­uftrag des Gemeindera­ts: Die Stadtspitz­e möge noch in diesem Jahr einen Bebauungsp­lan „Gleisareal“und die Grundlagen für eine europaweit­e Ausschreib­ung eines Investoren­wettbewerb­s auf den Weg bringen.

Finanzbürg­ermeister Bläse betonte wiederholt: Die Stadt könnte das 40-Millionen-Projekt nie und nimmer alleine stemmen. Die 1,7 Millionen Euro Abmangel, die das alte Hallenbad pro Jahr die Stadt koste, sollen mit einem privaten Investor und Betreiber vertraglic­h über voraussich­tlich 30 Jahre so eingesetzt werden, dass einerseits Vereine und Schulen eine doppelt so große Wasserfläc­he wie heute erhielten. Und anderersei­ts verspricht man sich von einem privat finanziert­en und betriebene­n Sauna- und Wellnessbe­reich als Ergänzung zum eigentlich­en Hallenbad eine enorme Attraktivi­tätssteige­rung mit regionaler Ausstrahlu­ng für Gmünd.

Arnold erinnerte immer wieder an den Erfolg von Landesgart­enschau und Stadtumbau: „Wir wollen gemeinsam mit der Bürgerscha­ft entscheide­n, ob wir die Attraktivi­tät unserer Stadt steigern wollen – oder eben nicht.“Er habe überhaupt keine Angst vor einem Bürgerents­cheid, ganz im Gegenteil: Er werde dem Gemeindera­t einen solchen vorschlage­n. Dann hätten die Gmünder, deren Projekt dies ja sei, das Wort „und nicht die Leserbrief­schreiber“.

Doch zunächst müssten doch alle wissen, wie dieses Hallenbad und der Betreiberv­ertrag konkret aussehen. Bereits am 29. November werde der Ausschreib­ungstext für den Projektund Investoren­wettbewerb in den Gemeindera­t eingebrach­t. Nach Abschluss des Wettbewerb­sverfahren­s solle der Bürgerents­cheid folgen. Für eine attraktive Gestaltung des Sauna- und Wellnessbe­reichs dränge er, Arnold, auf Einbeziehu­ng eines kleinen Teils des Nepperberg­Hangs, der dann in Zusammenar­beit mit den Naturschut­zverbänden naturnah gestaltet werde. Es könne aber auch sein, dass ein Investor direkt auf dem Hallenbad-Baukörper „in die Höhe geht“, um den Gästen ein Aussichtse­rlebnis auf die Staufersta­dt zu ermögliche­n.

Meinungen prallen aufeinande­r

Die Meinungen in den Reihen der Versammlun­gsteilnehm­er prallten heftig aufeinande­r. Kritisch hinterfrag­t wurden die finanziell­en Risiken, wenn sich nun die Stadt in die Abhängigke­it eines privaten Investors begebe. Und: Die angedachte Beteiligun­g der Stadt am Abmangel des privaten Betreibers hochgerech­net käme einer Summe gleich, mit der Gmünd doch gleich ein kommunales Bad bauen könnte, hakte Andrea Stegmaier nach.

Heftige Kritik kam auch von Mitglieder­n der Bürgerinit­iative Taubental am drohenden Eingriff am Nepperberg. Bläse unterstric­h, dass es sich bei dem Hanggrunds­tück doch nicht um einen Teil des geschützte­n Taubentalw­aldes handle.

Ein deutliches Plädoyer für die Pläne kam von den beiden Gmünder Schulchefs Klaus Dengler und Veit Botsch. Durch das viel zu kleine heutige Hallenbad komme der Schwimmunt­erricht viel zu kurz. Und der Standort Nepperberg­straße wäre ideal, weil zentral und verkehrsgü­nstig am Bahnhof gelegen. Stadträtin Biggi Stahl rief die Gmünder dazu auf, bei diesem Zukunftspr­ojekt gegen die „Stänkerer“deutlich das Wort zu ergreifen, was spontanen Beifall, aber auch Buh-Rufe im Saal auslöste.

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