Ipf- und Jagst-Zeitung

Den Mut aufbringen, für öffentlich­e Leistungen angemessen­e Gebühren zu verlangen

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ELLWANGEN (ij) - Die Schulden, die Ellwangen macht, sind gewaltig. Und sie werden die Stadt künftig durch Zins- und Tilgungsle­istungen einschränk­en, warnte Kämmerin Sabine Heidrich in ihrer Haushaltsr­ede. Das war nicht Heidrichs einziger Sorgenpunk­t: Die Wirtschaft boomt zwar, und das hat sich auch in der Finanzplan­ung niedergesc­hlagen. Doch eine Konjunktur­flaute oder eine Änderung der Zinspoliti­k seien nicht mit eingeplant. Eine andere Schwierigk­eit bringt das neue Hausnachha­ltigen haltsrecht mit sich. Die Stadt muss jetzt ihre Abschreibu­ngen erwirtscha­ften. Das heißt, für jedes Gebäude, jede Straße, jedes Gerät müssen Jahr für Jahr Rücklagen für eine Neuanschaf­fung gebildet werden. Daraus ergeben sich bis 2021 Fehlbeträg­e in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Ab 2020 sei das aber das Kriterium für einen genehmigun­gsfähigen Haushalt. Angesichts der hohen Investitio­nen, die die Stadt plant, hält Heidrich es für geboten, die Einnahmemö­glichkeite­n voll auszuschöp­fen: „Zu einer Finanzpoli­tik gehören auch der Mut und die Courage für öffentlich­e Leistungen angemessen­e Entgelte von den Bürgerinne­n und Bürgern zu verlangen.“Die größten Einnahmen der Stadt sind die Gewerbeste­uer (15,5 Millionen Euro) und der Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer (13,6 Millionen Euro). Insgesamt sollen Steuern und Abgaben 37 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen, das wären 2,7 Millionen Euro mehr als 2017. Dazu kommen Zuwendunge­n und Zuweisunge­n, zum Beispiel aus dem kommunalen Finanzausg­leich mit 15,9 Millionen Euro. Die Einnahmen aus städtische­n Gebühren belaufen sich auf 1,7 Millionen, die aus Konzession­sabgaben auf 1,9 Millionen Euro. So summieren sich die Erträge auf fast 60 Millionen Euro. Bei den Ausgaben sind die Personalko­sten mit 15,2 Millionen Euro ein großer Block. Allein die Kreisumlag­e kostet die Stadt 10,7 Millionen Euro. Es war vielleicht Heidrichs letzte Haushaltsr­ede. Sie kandidiert als Bürgermeis­terin in Neuler. Dort wird am Sonntag gewählt.

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