Zimmer verwüstet: Auf der Anklagebank sitzt der Falsche
Hotelbesitzer irrt sich im Täter – Beschuldigter erhält einen Freispruch erster Klasse
(R.) - Der junge Mann, der am Donnerstag vor Richter Norbert Strecker auf der Anklagebank im Ellwanger Amtsgericht gesessen hat, ist erwiesenermaßen unschuldig an der mutwilligen Zerstörung eines Zimmers in einem Rotenbacher Hotel. Der wahre Täter hatte das Zimmer komplett auseinandergenommen.
Am 22. Mai hatte der 23-Jährige mit zwei weiteren Personen dort eingecheckt, war aber bereits zwei Tage später wieder ausgezogen. Da war die Einrichtung des Hotelzimmers noch intakt. Der Sachschaden entstand später und beläuft sich auf rund 2000 Euro.
Der junge Mann, der seit fast einem Jahr auf Arbeitssuche ist und zwei Ausbildungen abgebrochen hat, erschien mit halbstündiger Verspätung ohne Rechtsbeistand vor Gericht. Gegen den Strafbefehl des Amtsgerichts Ellwangen vom 31. Juli hatte er fristgerecht Einspruch eingelegt. Er habe das Hotelzimmer am 22. Mai gemeinsam mit einem Kumpel und einer Freundin für eine Woche gebucht, sei aber schon am Nachmittag des 24. Mai wieder ausgezogen: „Es hat einfach nicht gepasst.“Sein Freund sei geblieben. Ausgecheckt habe er beim Hotelinhaber selbst. Dieser habe ihm erlassen, für zwei Nächte zu zahlen, weil er im Hotel mitgearbeitet hatte. Er habe eine weiße Weste und sei zu seiner damaligen Freundin gezogen, was diese bestätigte.
Auch der Hotelbesitzer bestätigte die Angaben in seiner Zeugenaussage. Er habe sich in der Person geirrt: „Es tut mir leid.“Der Täter, der das Zimmer komplett auseinandergenommen, Bett, Fernseher und vieles mehr zerstört habe, sei der zweite Mann gewesen, der erst am 26. Mai ausgecheckt habe. Der Hotelbesitzer schüttelte dem Angeklagten die Hand. Der nahm die Entschuldigung an: „War unnötig, passt aber so weit.“Norbert Strecker sprach ihn wegen erwiesener Unschuld frei.