Auf der Suche nach dem Doppeldeutigen
Comedian Markus Barth trifft Feuerwehrkommandant Markus Barth in der Neulermer Kulturscheuer Farrenstall
(ng). „Was haben Köln und Neuler gemeinsam“, fragte eingangs des letzten diesjährigen Kleinkunstabends Josef Bolsinger vom Förderverein der Neulermer Kulturscheuer Farrenstall? „Markus Barth“, tönte es vielstimmig. Der Neulermer Markus Barth saß im Publikum und ist angesehener Kommandant der Neulermer Feuerwehr. Der andere ist ein in Köln wohnhafter Franke, der zunächst fragte, ob es Sprachprobleme gebe, „denn schwäbisch versteht man in Köln nicht allzu gern“.
Es war kein Problem. Im Gegenteil: Es dauerte nicht lang, bis man das Doppeldeutige seiner Sätze erkennt. Was sind Wutbürger mit einer Knarre? Reichsbürger! Oder: Was ist eine Scheibe „Gemischter Braten“für ein Fleisch? Barth denkt einfach nach, lässt das Publikum mitdenken und schon ist eine alltägliche Situation anders, meistens urkomisch. Er reflektiert einfach gerne: „Sagt wer?“heißt sein derzeitiges Programm. Alltägliches bekommt schnell einen anderen Sinn: „Muss ich zu jedem Thema eine Meinung haben – und wenn ja, wie schnell?“, fragt er sich.
Oder: „Wenn Computer uns wirklich die Arbeit abnehmen – warum machen wir dann nicht schon mittags Feierabend?“Er freut sich über den Klang des Wortes „Rindenmulch“, lässt es genüsslich vom Publikum nachsprechen und macht daraus ein Tier, das er dann wie einst Professor Grizmek unter viel Gelächter vorstellt.
Er geht direkt auf seine Zuhörer zu und fragt sie angesichts des vorweihnachtlichen Kaufrausches, ob sie zum Typ „Einkäufer“gehören. Er selber sei eher der Typ „Wegschmeißer“und halte sich lieber auf dem Wertstoffhof als im Kaufhof auf.
Der witzige Dialog mit dem Neulermer Publikum machte die erste Publikumsreihe zu „einem Geschenk des Himmels und des Abends“. „Welterklärer und Meinungströter bringt Markus Barth nachhaltig aus der Fassung und dabei ist er ein stets gut gelaunter Zweifler“, beschrieb ihn RTL. Die Neulermer brachte Markus Barth so in Schwung, dass der danksagende Josef Bolsinger selber ein Bonmot preisgab: Oma und Opa lesen morgens die Zeitung; „Suche Frau zum Kochen“, liest Opa vor. „Was die Leute heute so alles essen“, meint Oma dazu.