Erster Schritt: Anzeiger bieten regulären Fahrplan
Für Informationen in Echtzeit müssen allerdings Busse aufgerüstet werden – OVA und RBS wollen Vorreiter sein
- Die neuen, ersten Anzeigetafeln des sogenannten dynamischen Fahrgastinformationssystems, das die Stadt gekauft hat, sind seit ein paar Tagen mit Inhalt gefüllt: Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) ist ihnen der jeweils aktuelle, reguläre Fahrplan der Busse zu entnehmen, die von hier aus starten. Allerdings noch nicht in Echtzeit. Ob zum Beispiel Busse Verspätung haben, kann momentan nicht angezeigt werden. Dazu müssen die Fahrzeuge erst entsprechend ausgerüstet werden, was ab dem kommenden Jahr nach und nach geschehen soll.
Bereits im März hatte der Gemeinderat grünes Licht für die Beschaffung des Systems gegeben. Als die ersten Anzeigetafeln dann jüngst am ZOB hingen, gab es allerdings Probleme mit der Netzverbindung: Die Tafeln hatten einen unzulänglichen Datenempfang. Was nun behoben ist, und die Fahrgäste können darauf jetzt den aktuellen, regulären Fahrplan sozusagen in handlichen Portionen ablesen. Ähnlich wie seit einigen Jahren schon auf einem Bildschirm im „Buspunkt“am ZOB.
Technisch funktioniert das Ganze so: Alle Busunternehmen im Ostalbkreis hinterlegen ihre Fahrplandaten in einem System der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW). Von dort wiederum werden sie in deren Elektronische Fahrplanauskunft (EFA) eingespeist, die auch alle anderen Busfahrpläne aus dem Land und die Zugfahrpläne enthält. Übers Internet sind alle Fahrpläne für jedermann am PC oder mobil über eine App abrufbar. Auf dieses System greift die Stadt jetzt auch bei den Anzeigen am ZOB zurück.
Für Ulrich Rau, Geschäftsführer des Aalener Busunternehmens OVA, ist dies ein erster großer Schritt, dem aber der zweite zwangsweise folgen müsse, nämlich die Anzeige der Fahrplandaten in Echtzeit. Also zum Beispiel mit der Information, ob ein Bus Verspätung hat und wie viel. Dafür müssen aber die Busse entsprechend ausgerüstet sein.
Jedes Fahrzeug braucht dazu, so erklärt Rau, ein GPS-basiertes Ortungsgerät oder einen digitalen Fahrscheindrucker mit denselben Fähigkeiten. Mit diesen Geräten können die Busse dann permanent ihren aktuellen Standort mit der gegenwärtigen Zeit via Satellit in das System der NVBW einspeisen. Im Hintergrund gleicht das System diese Daten laufend mit den regulären Fahrplanzeiten ab und errechnet daraus dann mögliche Verspätungen, die wiederum – laufend aktualisiert – in die EFA einfließen und am Ende so auch auf den Anzeigen am Aalener ZOB erscheinen. Oder auf der App eines Smartphones. Je nach dem, wie das System einmal „gefüttert“wird, könnten auf den Anzeigetafeln dann auch sonstige Störungen im Busliniennetz aktuell vermeldet werden.
„Andere werden nachziehen“
Die OVA und Regionalbus Stuttgart (RBS) würden im kommenden Jahr die ersten Unternehmen im Kreis sein, die an das Thema „rangehen“, sagt Rau. Sprich beginnen werden, ihre Busse nach und nach aufzurüsten. Was allerdings „aufwendig und nicht trivial“sei. Man hoffe, dass es funktioniert und dass dann vermutlich noch 2018 Echtzeit-Anzeigen am ZOB möglich seien. Rau gibt dabei auch zu bedenken, dass es momentan keinerlei Zuschüsse für die Aufrüstung der Busse gebe. Und er geht davon aus, dass dann auch alle anderen Busunternehmen im Verbund von Ostalb Mobil nachziehen wollen. „Wir wären auch bereit, unsere Erfahrungen weiterzugeben“, sagt der OVA-Chef.
Den schon jetzt sozusagen ein „Nebenprodukt“der digitalen Anzeigetafeln am ZOB zusätzlich freut: Integriert in den ganzen Kasten, in dem sich die Fahrplananzeige befindet, sind nämlich auch jeweils links und rechts große Tafeln mit der Nummer der Bussteige, ähnlich wie die Bahnsteignummerierung am Bahnhof. Auf eine so saubere und übersichtliche Beschriftung habe man schon lange gewartet, sagt Rau.
Die Stadt Aalen investiert per Beschluss des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung des Gemeinderats vom März 80 000 Euro in die Installation des dynamischen Fahrgastinformationssystems und will damit zugleich kreisweit Vorreiter sein.