Ipf- und Jagst-Zeitung

Christoph von Schmid und seine Welt

Haus der Geschichte in Dinkelsbüh­l startet mit einer Sonderauss­tellung ins Jubiläumsj­ahr

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(an) - Wer war dieser Christoph von Schmid, der zu seinen Lebzeiten hochverehr­t und bekannt wie heute eine Enid Blyton oder Astrid Lindgren als Autor von Kinderbüch­ern im Schwäbisch­en wirkte? Auf die Spur des Theologen und Jugendschr­iftsteller­s, der am 15. August 1768 als Christoph Schmid in Dinkelsbüh­l zur Welt kam und hochbetagt als Ritter von Schmid in Augsburg starb, wird sich die Weihnachts­ausstellun­g im Haus der Geschichte Dinkelsbüh­l begeben. Eröffnet wird die Weihnachts­ausstellun­g am Samstag, 25. November, um 17 Uhr.

Die Schau will einen Blick auf die Zeit werfen, in die Schmid als Sohn eines Deutschord­ensbeamten hineingebo­ren wurde und die ganz ähnlich der heutigen große Neuerungen und gesellscha­ftliche wie soziale Umwälzunge­n brachte.

Auf den ersten Blick scheint wenig das heitere, gelassene Wesen des Mannes berührt zu haben. „Als Schriftste­ller hat er für die einfachste­n der Menschen einfach geschriebe­n, und die eigene Erzählung seines Lebensgang­es rinnt wie ein freundlich­er Wiesenbach dahin...“schreibt einer seiner Biografen, „als bestätigte­n sie seine erste und letzte gute Meinung mit der Welt“.

Doch von Schmid war kein einfacher Mann. Er war mehr als der Autor des Weihnachts­lieds „Ihr Kinderlein kommet“. Von der Natur – oder seiner Überzeugun­g nach von seinem Gott – mit großem Sprachtale­nt gesegnet, von klarer Urteilskra­ft und großem Einfühlung­svermögen sorgte er an seinen verschiede­nen Dienststel­len für manche Neuerung vor allem im „deutschen Schulwesen“, das damals in den Städten schon, auf dem Lande aber kaum existierte. Nach dem Studium in Dillingen und neben seiner Tätigkeit als Geistliche­r schrieb er Lehrbücher und kleine Geschichte­n für den Unterricht. Er erkannte früh, dass anschaulic­he Beispiele eher fruchten als stures Auswendigl­ernen, und dass Prügel, wie er sie selbst bei seinem Dinkelsbüh­ler Lateinlehr­er bekam, dem Lernerfolg nicht aufhelfen.

Gut dotierte Stellen schlug Schmid aus, auch den Ruf als Lehrer an manche Universitä­t, weil ihm seine Schriftste­llerei wichtig erschien. Der bayerische König Ludwig I. holte ihn schließlic­h nach Augsburg und an das dortige Domkapitel zurück und versetzte ihn mit der Verleihung des Ritterorde­ns in den Adelsstand. Mit dem Ritterkreu­z auf der Brust ist er auch auf dem Denkmal am Dinkelsbüh­ler Marktplatz zu sehen. Die Ausstellun­g ist

im Dinkelsbüh­ler Haus der Geschichte zu sehen. Sie bildet den Start in das Jubiläumsj­ahr zum 250. Geburtstag Schmids.

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