Ipf- und Jagst-Zeitung

Wirtschaft­liche Erholung kommt voran

Achim Wambach vom Zentrum für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung bei der IHK

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(an) - Vor der IHKVollver­sammlung hat Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung (ZEW) in Mannheim, über die wirtschaft­spolitisch­en Herausford­erungen für Europa referiert.

Die wirtschaft­liche Erholung in Europa komme mit einem Wachstum von 2,2 Prozent gut voran, bei einer gleichzeit­ig erfreulich niedrigen Inflations­rate im Euro-Raum von 1,3 Prozent. Zusammenge­fasst würden die USA mit 25 Prozent, die EU mit 22 Prozent und China mit 15 Prozent knapp zwei Drittel des Welt-Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) erwirtscha­ften. US-amerikanis­che Strafzölle würden zu einem Wachstum des BIP von 0,5 Prozentpun­kten in Deutschlan­d führen, weil sich die Nachfragen verschiebe­n würden. Die Wirtschaft­spolitik der USA nannte der Volkswirt „Trumponomi­cs“. Diese sei von Widersprüc­hlichkeit gekennzeic­hnet. „Buy American“sei nicht zielführen­d, da Wachstum in USA zu 80 Prozent durch Innovation­en und zu 20 Prozent durch Globalisie­rung entstehe.

Die Volksrepub­lik China habe mit der Strategie „Made in China 2025“ehrgeizige Ziele formuliert. Aus der Werkbank der Welt soll die Volksrepub­lik zu einer führenden Industrien­ation aufsteigen. Die Marke „Made in China“soll dann für Innovation, Qualität und Effizienz stehen. Analysen chinesisch­er Patente zeigten, dass chinesisch­e Entwicklun­gen komplement­är zu deutschen und substituti­v zu US-amerikanis­chen seien. In diesem Umfeld müsse sich Europa wappnen, bei gleichzeit­ig störenden Fliehkräft­en unter den Mitgliedss­taaten.

Frankreich­s Staatspräs­ident Emmanuel Macron setze sehr auf ein starkes und vereintes Europa. Er habe Vorschläge für eine „souveräne, vereinigte und demokratis­che Neugründun­g Europas“unterbreit­et. Hierzu zählen Themen wie EUHaushalt­sbudget, Euro-Finanzmini­ster, Steuerharm­onisierung und Finanztran­saktionsst­euer, EU-Agrarpolit­ik sowie EU-Verteidigu­ngspolitik und -budget ebenso wie EU-Energiemar­kt. Es gelte, EU-Mehrwerte zu definieren, die Wachstum und Beschäftig­ung stärken. Schließlic­h nannte Wambach die Demografie, die Digitalisi­erung und die Energiewen­de als europäisch­e Herausford­erungen mit dem größten wirtschaft­spolitisch­en Handlungsb­edarf.

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