Parken am Albstift – für viele eine Katastrophe
Stellplätze reichen für Mitarbeiter und Besucher bei weitem nicht aus – Knöllchen statt Hilfe von der Stadt
- Die Parksituation am Albstift ist eine Katastrophe. Das sagen zahlreiche Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheimes, die auch sauer darüber sind, dass die Stadt hier regelmäßig Knöllchen verteilt. Denn wer keinen der wenigen Stellplätze auf dem Areal des Albstifts ergattern kann, muss auf öffentliche Plätze ausweichen. Hier hagelt es allerdings alle Nase lang Bußgelder. Und wer in den umliegenden Wohngebieten parkt, muss dort zum Teil mit verärgerten Anwohnern rechnen, die die Albstift-Mitarbeiter auch schon einmal zuparken.
Die Parksituation an dem Altenund Pflegeheim ist seit Jahren ein Thema. Sogar beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen des Albstifts im Jahr 2015 kam diese aufs Tapet. Gespräche, die Situation hier zu ändern, habe es auch mit der Stadt Aalen gegeben, sagt der Hausleiter Manfred Zwick, dem regelmäßig verärgerte Mitarbeiter die Tür einrennen. Damals allerdings unter dem ehemaligen Oberbürgermeister Martin Gerlach sowie den damaligen Beigeordneten Wolf-Dietrich Fehrenbacher und Jutta Heim-Wenzler.
Bei einem Vor-Ort-Termin seien auch Lösungen gesucht worden, wie die Anzahl an Parkplätzen aufgestockt werden kann. Denn für die 202 Köpfe, die im Albstift beschäftigt sind – in Stellen umgerechnet sind dies 120 Mitarbeiter – gibt es gerade einmal 39 Parkplätze auf dem Gelände inklusive der Tiefgarage. Das reicht bei weitem nicht aus. Diejenigen, die ihren Arbeitstag um 6 Uhr beginnen, bekommen noch einen freien Platz, aber alle, die um 8 Uhr anfangen, schauen in die Röhre, sagt eine Mitarbeiterin, die das Theater seit 14 Jahren mitmacht. Engpässe entstehen allerdings nicht nur mit Blick auf die Angestellten. Hinzu kommen die Besucher der 196 Bewohner sowie Kunden der Praxis für Physiotherapie, des Kosmetik- und Wellness-Studios und des Friseurs.
Wiese westlich des Albstifts als zusätzliche Parkfläche
In der Ära von Gerlach sei die Parksituation erstmals unter die Lupe genommen worden. Als einzige Fläche, auf der weitere Stellplätze geschaffen werden könnten, kam damals die Wiese westlich des Albstifts in Betracht, die einem Privatmann gehört. „Für die Kosten in Höhe von 200 000 Euro hätten wir allerdings alleine aufkommen müssen“, sagt Zwick. Eine finanzielle Beteiligung vonseiten der Stadt sei nicht zur Debatte gestanden, erinnert er sich. „So viel Geld können wir als soziale Einrichtung allerdings nicht aufbringen“, sagt der Hausleiter. Im Gegensatz zu Besucherparkplätzen, über die das Albstift in der geforderten Anzahl verfügt, sei das Alten- und Pflegeheim nicht verpflichtet, Stellplätze für Mitarbeiter bereitzustellen. Abgesehen davon sei der Eigentümer der Wiese zu dem damaligen Zeitpunkt auch nicht bereit gewesen, das Grundstück zu verpachten. Und beim Bau des Albstifts habe man den Vorschriften entsprochen. Die für die Baugenehmigung geforderten Plätze seien hergestellt worden. Dass sich die Situation allerdings so entwickelt, wie sie heute ist, sei keinem bewusst gewesen.
Zwick liegen die Belange der Angestellten am Herzen. Diese ärgern sich auch über Knöllchen, die sie vom Ordnungsamt der Stadt im Zochentalweg kassieren. Denn wer keinen Platz auf dem Albstift-Gelände bekommt, parkt auf dem dortigen Seitenstreifen. Dieser ist allerdings als öffentliche Parkfläche ausgewiesen. In der oberen Hälfte ist der Streifen auf zwei Stunden Parkzeit beschränkt. Mitarbeiter, die hier ab 8 Uhr noch einen freien Platz finden, müssen alle zwei Stunden ihre Parkscheibe weiterdrehen oder einen Strafzettel in Kauf nehmen.
Den unteren Teil des Parkstreifens inklusive der beiden Schotterparkbuchten, wo Platz für 16 Fahrzeuge ist, können die Albstift-Mitarbeiter nicht nutzen. Diese Fläche werde bereits ab 6 Uhr von Mapal-Mitarbeitern in Beschlag genommen, „obwohl das Unternehmen über zwei große firmeneigene Parkplätze verfügt, von denen am Morgen noch etliche Plätze frei sind“, ärgern sich die Albstift-Mitarbeiter. Besonders schlimm sei die Parkplatznot hier morgens und von 12 bis 14 Uhr. Danach entspanne sich die Situation, da die Mapal-Mitarbeiter gegen 14 Uhr Feierabend machen, sagt Zwick.
Kaum einen Platz gibt es auch in den anliegenden Wohngebieten, sagt eine Mitarbeiterin. „In der Lausitzer Straße dürfen wir ohnehin nicht parken. Hier braucht man einen Anwohnerparkausweis.“Die Kapazitäten in der Memellandstraße und der Warthelandstraße seien ausgeschöpft. Und auch die Möglichkeit, auf dem Fußweg zu parken, der beim Kindergarten Zochental rechts reinführt, gebe es wegen des dort entstehenden Neubaus seit einem Jahr nicht mehr.
Als Fläche, weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen, hat Zwick nach wie vor die Wiese westlich des Albstifts im Visier. Hier könnten, wenn der Eigentümer einwilligt, bis zu 30 Plätze geschaffen werden. Sofern sich die Stadt finanziell beteiligt. „Hier könnten zwei Drittel als öffentliche Plätze ausgewiesen werden und ein Drittel für Mitarbeiter des Albstifts“, sagt Zwick. Dass die Stadt Kosten übernimmt, sieht Bürgermeister KarlHeinz Ehrmann aber nicht. „Es ist nicht unsere Aufgabe, für ausreichend Stellplätze für das Albstift zu sorgen. Auch, wenn es sich um eine gemeinnützige Einrichtung handelt.“Die schwierige Situation im Zochental sei bekannt, allerdings gebe es eine solche auch in anderen Bereichen der Stadt. „Die Mitarbeiter müssen sich damit arrangieren“, sagt Ehrmann. Die Stadt habe mit der Bereitstellung von öffentlichen Flächen ihr Soll erfüllt.
Stadt Aalen will keine Dauerparker haben
Auch den Wunsch vieler Mitarbeiter, zumindest auf dem Parkstreifen im Zochentalweg eine Sondergenehmigung zu bekommen, um länger als zwei Stunden dort parken zu können, schmettert Ehrmann ab. Das hier sei eine öffentliche Parkfläche und die Reglementierung auf zwei Stunden sei gerechtfertigt. „Dauerparker wollen wir hier nicht haben.“