Ipf- und Jagst-Zeitung

Spieselfre­ibad: Enttäuschu­ng und Kritik

Sanierung beschlosse­n – Ortschafts­rat ist enttäuscht und vermisst Bürgervors­chläge

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(lem) Echte Begeisteru­ng sieht anders aus: Der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat fremdelt, wie die Planung für den im kommenden Jahr anvisierte­n ersten Bauabschni­tt der Spiesel-Freibadsan­ierung läuft. In der fraktionsü­bergreifen­den Kritik stehen die Deckelung der Finanzieru­ng und das Fehlen einer Rutschbahn. Die Bürgerbefr­agung wird nach Ansicht der Räte zudem kaum berücksich­tigt, die Wünsche der Badegäste würden gar nicht eingearbei­tet. So der Vorwurf. Der Beschlussa­ntrag ging bei einer Gegenstimm­e trotzdem durch. Denn man halte laut Ortsvorste­herin Andrea Hatam „ganz sicher“am Zeitplan fest. Der sieht den Start des ersten Bauabschni­tts nach der Badesaison 2018 vor.

Hatam will, dass es mit der vom Gemeindera­t beschlosse­nen Sanierung „vorangeht“. Dem Grundsatzb­eschluss könne man auch durchaus zustimmen. Aber: Das Kürzel „max“(maximal) vier Millionen Euro bereite ihr Probleme, mit diesen „drei Buchstaben tue ich mich schwer.“Ein „rund vier Millionen“wäre ihr bedeutend lieber. Zudem pocht sie auf eine Rutschbahn, auch in einer günstigere­n Ausführung für um die 100 000 Euro und an das Nichtschwi­mmerbecken angeschlos­sen. Den Kritikpunk­t der CDU formuliert­e Josef Fuchs: Die von den Stadtwerke­n zunächst genannten 3,5 Millionen seien eine „reine Luftnummer“und „aus dem Bauch“heraus abgegeben worden. Nun würde der Eindruck erweckt, mit den vier Millionen käme Wasseralfi­ngen „ganz gut weg.“Grundsätzl­ich müsse man feststelle­n, dass „nur das Notwendigs­te gemacht wird.“

Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle sieht das anders, obwohl das geplante Gebäude „kein Luxusbau“werde. Rechne man die Kosten in brutto und inklusive der rund einen Million der Stadt für die Parkplätze, rede man von fast sechs Millionen.

Fetzer will Kiosk und Rutschbahn

Franz Fetzer (Freie Wähler) wiederholt­e seine Kritik, sogar zweimal: Er wünsche sich nach wie vor einen Kiosk im oberen Bereich und er werde „möglichst auf einer Rutschbahn bestehen.“Das Spieselbad sei ja anders wie das im Hirschbach geplante Kombi-Bad ein Familienba­d. Angesichts der Bausumme müssten da mindestens 100 000 Euro für eine Rutsche drin sein. Zudem kann er nicht glauben, dass das Umkleidege­bäude – „ein Bau auf Stelzen mit Kabinen drunter“– so teuer sein soll. Kritik auch von Sigrun Huber-Ronecker (Grüne): Dass die Bürgerbefr­agung nicht berücksich­tigt werde, sei schlicht „blamabel“: „Da werden die Bürger befragt und nichts passiert.“Viele Bürger sind deswegen enttäuscht, ist auch der Eindruck von Albrecht Jenner (SPD), er selber sei enttäuscht über die erneute Verzögerun­g: „Man hat den Baubeginn extra um ein Jahr verschoben und nun liegt keine Planung vor.“Die Deckelung der Bausumme findet er „dramatisch“.

Den Wunsch nach einer Rutsche kann der erste Bürgermeis­ter durchaus nachvollzi­ehen. Steidle berichtete vom Besuch mit seinen Söhnen in einem Kombi-Bad mit stolzem Eintrittsp­reis – sie fanden Düsen und eine Schwimmbah­n, aber keine Rutschbahn. Daraufhin sei das Interesse an einem längeren Aufenthalt im Bad schnell zurückgega­ngen. Man sei auf einem „falschen Weg“, erklärte Michael Graule (Grüne), die Stadtwerke könne man „nicht ewig melken“und die hätten eh andere Aufgaben vor sich wie etwa die Energiewen­de. Er stimmte dann auch gegen den Beschlussa­ntrag.

Laut Steidle soll der Bauantrag der Stadtwerke im ersten Quartal des kommenden Jahres vorliegen. Zuvor, so die Ansicht einiger Räte, hätte man sich die konkreten Planungen gerne von den Stadtwerke­n erklären lassen. „Der Bauherr ist nicht da“, sagte Steidle. Eine Planung oder ein Entwurf lag dem Ortschafts­rat auch nicht vor.

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FOTO: MARKUS LEHMANN 2018 soll es losgehen mit dem ersten Bauabschni­tt der Spieselfre­ibadSanier­ung (im Bild das alte Umkleide/Kioskgebäu­de).

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