Einfach nicht erwachsen geworden
Um unstillbare Neugierde geht es im Zeiss-Forum im Gespräch mit zwei Youtubern
(an) - Marcel Häfele, bekannt von seinem Youtube-Kanal Techtastisch sitzt vor dem Publikum im Zeiss-Forum und atmet das Helium aus dem Ballon ein. „Noch lustiger wird es, wenn man singt“, sagt er mit einer vom Helium viel höheren Stimmlage und bringt damit seine überwiegend jungen Zuhörer zum Lachen. Er ist Teil der Veranstaltung Science meets Youtube, die am Donnerstag im Oberkochener Zeiss-Forum von der Organisation „Wissenschaft im Dialog“ausgetragen worden ist.
Marcel zeigte mehrere Experimente, unter anderem ein Chaospendel, an dem er ein LED-Licht angebracht hat. Mit hoher Belichtungszeit fotografiert, bleibt die chaotische Bewegung des Leuchtkörpers verewigt – es entstehen kunstartige Bilder. „Ich könnte das ewig anschauen“, sagt Marcel, das hat fast schon etwas Philosophisches.“
Nach den Experimenten folgte eine Podiumsrunde des Youtubers mit seinem Kollegen Cedric Engels, bekannt von dem Youtube-Kanal und den beiden Zeiss-Mitarbeitern Michael Kempe und Michael Totzeck, moderiert von Wiebke Hahn von „Wissenschaft im Dialog“. Was genau die Männer zur Wissenschaft gebracht habe, fragte Hahn. „Nicht wirklich erwachsen geworden zu sein“, antwortete Totzeck. Und die Neugierde und das Bedürfnis, immer alles von Grund auf verstehen zu wollen. Unterstützt werde dieser Wissensdrang dann von Sciencefiction-Serien wie Star Trek, die diese Neugierde auf die Zukunft noch unterstreichen.
Michael Kempe meinte, dass ihn an den wissenschaftlichen YoutubeClips fasziniere, dass so die Begeisterung für ein Thema ganz anders als in einem Buch vermittelt werden könne. Das ganze bekomme damit eine emotionale Ebene.
Auf die Frage nach ihren früheren Schulnoten antworteten die Herren auf der Bühne unterschiedlich. „Ich bin das beste Beispiel für das Sprichwort ,Nicht dumm, aber stinkefaul’“, sagte Youtuber Marcel. Es gebe einen Unterschied zwischen lernen und auswendig lernen. Auch Totzeck protzte nicht mit jugendlichem Fleiß aus Schulzeiten: „Ich war in den Naturwissenschaften gut, weil sich mit wenig Aufwand viel herleiten ließ.“Man habe es nur verstehen und nicht auswendig lernen müssen. „Hinter einer kleinen Formel steckt ein komplettes Thema.“
Youtuber wissen nicht immer ganz genau, was passiert
Aus dem Publikum kam die Frage, ob die Youtuber denn immer genau wüssten, was bei ihren Experimenten vor laufender Kamera passiere. „Manchmal sind das auch Themen, über die ich selber noch nicht so genau Bescheid weiß“, sagte Marcel. Aber heutzutage habe man ja alle Möglichkeiten, Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Allein mit dem Handy habe man ein Gerät, in dem alles Wissen steckt. „Man sollte es nicht nur für Katzenvideos missbrauchen.“
Er, ebenso wie sein Youtube-Kollege Cedric Engels, hatten jeweils einen Preis des Webvideo-Wettbewerbs „Fast Forward Science“gewonnen, der von der Carl Zeiss AG gesponsert wird.