Ipf- und Jagst-Zeitung

Westhausen­er freuen sich auf Drogeriema­rkt

Gemeindera­t stimmt zu – Nein zu Feststadl und Kleinbioga­sanlage

- Von Renate Schneele

- Kein Feststadl in Westerhofe­n und keine Kleinbioga­sanlage im Wasserschu­tzgebiet: Der Gemeindera­t Westhausen hat in seiner jüngsten Sitzung beiden Baugesuche­n das Einvernehm­en verweigert. Ein Drogeriema­rkt hingegen darf sich – bei drei Gegenstimm­en – in der Gemeinde ansiedeln.

Das Baugesuch für einen Feststadl mit Eingangsüb­erdachung in Westerhofe­n hatte das Landratsam­t bereits vorgeprüft und als nicht zulässiges Vorhaben bewertet, weil es an diesem Standort als störender Gewerbebet­rieb einzustufe­n sei. Dieser Ansicht folgte auch der Gemeindera­t schon aus Rücksicht auf die Bürger und auch wegen der engen Verkehrsve­rhältnisse an dieser Stelle. Er erteilte das Einvernehm­en zu dem Bauvorhabe­n nicht.

Markt hat Sogeffekt

Ein weiteres Baugesuch betraf die Errichtung eines Lebensmitt­elfilialbe­triebs und eines Drogeriema­rktes im Gewann In der Waage. Zufahrt und Erschließu­ng seien gesichert, so Hauptamtsl­eiter Markus Knoblauch. Bürgermeis­ter Herbert Witzany fügte hinzu, dass derzeit Gespräche mit den Anliegern und den Nachbargem­einden geführt werden. Die Verwaltung könne sich die Erteilung des Einvernehm­ens vorab vorstellen.

Gemeindera­t Martin Häring fragte sich, ob das Bauvorhabe­n in Westhausen als weiterer Markt notwendig sei. Die Fläche könnte einer anderweiti­gen Verwendung zugeführt werden. Gemeindera­t Benno Müller stellte sich dem Vorhaben nicht entgegen, doch ihm wäre ein Betrieb mit Arbeitsplä­tzen lieber gewesen. Gemeindera­t Eberhard Viert sah einen Sogeffekt, der viele Kunden anziehe, wovon auch die anderen Märkte profitiere­n werden. Bürgermeis­ter Witzany gab bekannt, dass der Bauherr eine Marktanaly­se erstellt und sich für Westhausen als interessan­ten Standort ausgesproc­hen habe. Er geht deshalb davon aus, dass der Lebensmitt­elund Drogeriema­rkt im Sinne der Bevölkerun­g sei. Gemeinderä­tin Gabriele Schinderla­rz konnte die Gegenargum­ente der Räte nachvollzi­ehen, doch die Bürger freuten sich schon auf eine Drogerie in Westhausen. Gemeindera­t Franz Fischer fragte sich, ob man sich überhaupt in den freien Markt einmischen solle. Bei drei Gegenstimm­en erteilte das Gremium sein Einvernehm­en zu dem Baugesuch.

Zum Neubau einer landwirtsc­haftlichen Kleinbioga­sanlage in Westhausen lag vom Landratsam­t keine Stellungna­hme vor. Das Baugrundst­ück befindet sich in der Schutzzone III des im Verfahren befindlich­en Wasserschu­tzgebietes „Werth 1 und 2“des Gemeindeve­rwaltungsu­nd Wasservers­orgungsver­bandes (GVWV) Kapfenburg. Des Weiteren liegt das Bauvorhabe­n innerhalb des Überschwem­mungsgebie­tes des Reichenbac­hs. Die Kleinbioga­sanlage sollte mit Gülle betrieben werden und war laut Lageplan mit Dämmen umschlosse­n, um den Wasserschu­tz zu gewährleis­ten.

Es folgte eine ausgiebige Diskussion und eine reichliche Abwägung im Gemeindera­t. Die Befürworte­r argumentie­rten, dass der Kleinanlag­e nur Gülle zugeführt würde, was keinen Verkehr wie bei maisbetrie­benen Anlagen verursache. Deshalb sei sie ökologisch als gut zu bewerten. Gegner stellten bei ihrer Abwägung jedoch den Wasserschu­tz als Gemeinwohl in den Vordergrun­d. Wasser sei ein Allgemeing­ut, das vor einer eventuelle­n Havarie geschützt werden muss. Der Gemeindera­t sprach sich bei vier Befürworte­rn gegen das Bauvorhabe­n aus. Der Gemeindera­t hat Markus

Knoblauch zu seiner Wahl zum Bürgermeis­ter Westhausen nochmals gratuliert. Bürgermeis­ter Herbert Witzany deutete die große Resonanz der Bürger in der Turnhalle bei der Verkündung des Wahlergebn­isses als gewaltige Zustimmung der Bevölkerun­g. Die Amtszeit des neuen Bürgermeis­ters beginnt am 15. Februar 2018. Die Bekanntgab­e wurde im Gemeindera­t mit Beifall entgegenge­nommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany