Letztes Konzert der Ära Schwichtenberg
Schrezheim erlebt großes Konzert des Musikvereins – Suche nach neuem Dirigenten
– Ein großartiges Herbstkonzert hat der Musikverein Schrezheim in der nahezu voll besetzten Sankt-GeorgHalle präsentiert. Doch es gab einen Wermutstropfen: Für den Dirigenten der Hauptkapelle, Erwin Schwichtenberg, war es das letzte Konzert mit dem Musikverein Schrezheim. Der frisch gebackene Vater des kleinen Levi Ben hört spätestens im Sommer nächsten Jahres auf, um mehr Zeit für die Familie zu haben.
Die Schrezheimer Blechhölzer unter Leitung von Monika Kucher eröffneten das Konzert mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“und glänzten mit dem schmissigen „Raiders March“und „Smoke on the Water“. Die Jugendkapelle unter der erst 19jährigen Dirigentin Stefanie Mai zeigte ihr musikalisches Niveau bei der „Fanfara e danza“, mit Adrian Dosch am Saxofon, und entführte mit „The Lion King“in den Dschungel. Ihr rhythmisches, grooviges Talent kam bei „Escombrandrum“zum Vorschein, mit Besen und Besenstielen statt Instrumenten. Zum Abschied gab’s Klezmermusik und „Let it go“.
Beim Musical „Elisabeth“wird’s majestätisch und mysteriös
Die Hauptkapelle des Musikvereins Schrezheim eröffnete ihren Part überzeugend und pompös mit dem „Chicago-Festival“. Majestätisch, aber auch mysteriös ging es unter der Leitung von Erwin Schwichtenberg weiter mit einem Auszug aus dem Musical „Elisabeth“, das vom Attentat auf die österreichische Kaiserin Sissi handelt. Der Tenorhornspieler Patrick Bergler stand im Mittelpunkt von „You raise me up“.
Kraftvoll und temporeich gaben sich die Musiker bei Rudi Fischers Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“. Spritzig und mit Drive servierten sie das Medley „The Cream of Clapton“des englischen Blues- und Rockgitarristen Eric Clapton mit „Wonderful Tonight“, „Layla“und „Tears in Heaven“. Der Wechsel von langsamen, getragenen zu schnellen, rasanten Tempi gefiel bei Jacob de Haans Fantasie „Oregon“, bei der man bei einer Eisenbahnfahrt die weite Landschaft des US-Bundesstaates Oregon genießen konnte. Höhepunkt war danach der RadetzkyMarsch. Magdalena Kucher und René Ott, die durch das Programm der Hauptkapelle führten, lobten Erwin Schwichtenberg als Dirigent, als Mentor und als einen „wahren Freund“.
Am Ende dankte Vorsitzende Anita Waizmann dem scheidenden Dirigenten im Namen aller Musiker „für dein Herzblut, das du in den Musikverein Schrezheim gesteckt hast“. Erwin Schwichtenbergs Ankündigung vor einigen Wochen, er höre auf, hatte im Verein einen Schockzustand ausgelöst. Schwichtenberg will allerdings die Schrezheimer weiterdirigieren, bis ein neuer Dirigent gefunden ist, längstens bis Sommer 2018. Der studierte Musiker hatte am 1. April 2014 die musikalische Leitung des Musikvereins übernommen. Anita Waizmann erinnerte an die musikalischen Höhepunkte der vergangenen Jahre, darunter Kirchenund Herbstkonzerte, ein Marktplatzkonzert und die Teilnahme am Wertungsspiel in Schechingen mit dem Ergebnis „sehr gut“. Die Proben seien immer sehr intensiv und kurzweilig gewesen, sagte sie: „Deshalb fällt es uns auch so schwer, dich ziehen zu lassen.“
ANZEIGE