Ipf- und Jagst-Zeitung

Santé!

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Es gibt allerlei Tipps und Untersuchu­ngen, wie sich ein hohes und gesegnetes Alter erreichen lässt. Viele davon klingen gut, sind aber doch eher unglaubwür­dig. Dass täglich ein, zwei, drei Viertele Trollinger mit Lemberger gut für den Kreislauf sind? Mag sein. Doch kein Alkohol ist natürlich gesünder. Zuletzt überrascht­e ein Wissenscha­ftler mit der Erkenntnis, dass vier bis fünf Tassen Kaffee pro Tag gut gegen die Entstehung von Leberkrebs seien. Mag sein. Welche Auswirkung­en der Liter koffeinhal­tiges Gebräu auf den Magen oder den Schlaf hat, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Und überhaupt: Alkohol und Koffein? „Unfug!“, würden Ernährungs­wissenscha­ftler im Chor rufen. Wasser, wenig Fleisch, Obst und Gemüse – dazu viel Bewegung draußen an der Luft. So wird man alt!

Dass es tatsächlic­h auch anders geht, beweist Marie-Louise Wirth aus Isbergues im Norden Frankreich­s. Die Frau ist 100 Jahre alt und schwört auf „alles, was man nicht darf“. Sie liebt unter anderem Gewürzgurk­en und Mayonnaise. Madame isst „niemals Obst“. Auch frische Luft ist ihr zuwider. Seit 86 Jahren steht sie von morgens bis abends hinter dem Tresen ihrer namenlosen Kneipe („Wer gutes Bier hat, braucht kein Aushängesc­hild“) im 10 000Einwohn­er-Örtchen nahe Dünkirchen. Laufen war ihr zeitlebens verhasst. „Ich fahre lieber Auto“, sagt sie. Und der tägliche Kaffee, der sie vor dem Leberleide­n bewahren würde? Ihr Rezept lautet: Jeden Morgen ein Gläschen Kirschbran­dy! Nicht umsonst sagen die Franzosen beim Anstoßen: À votre santé! Also: Auf ihre Gesundheit! (jos) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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Die Hundertjäh­rige, die hinter dem Tresen steht und bleiben wird: Marie-Louise Wirth.

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