Ipf- und Jagst-Zeitung

„Es gibt keine Ex-Opfer“

Bei den Freilichts­pielen Schwäbisch Hall ist am Samstag „Patentöcht­er“zu sehen

-

(an) - 30 Jahre nach dem RAF-Attentat an Jürgen Ponto nimmt seine Tochter Corinna Kontakt zu Julia Albrecht, der Schwester einer Attentäter­in, auf. Das Stück „Patentöcht­er“, nach dem gleichnami­gen Buch von Corinna Ponto und Julia Albrecht, zeigt den aufwühlend­en Versuch einer Aufarbeitu­ng zwischen Angehörige­n von Tätern und Opfern und ist am Samstag, 20. Januar, um 19.30 Uhr im Rahmen der „Winterreis­e“der Freilichts­piele in der Haalhalle zu erleben.

Die Anschlagse­rie der RAF erschütter­t im Jahr 1977 die Bundesrepu­blik Deutschlan­d. Für die damals 20-jährige Corinna Ponto und die 13jährige Julia Albrecht, Patentocht­er von Corinnas Vater, ist es der 30. Juni 1977, der ihr Leben für immer verändert: Susanne Albrecht, Julias große Schwester, nutzt die freundscha­ftlichen Verbindung­en der Familien, um einer Gruppe von RAF-Terroriste­n Einlass in die Villa von Jürgen Ponto, damals Vorstandsv­orsitzende­r der Dresdner Bank, zu verschaffe­n. Der Entführung­sversuch geht schief, es fällt ein Schuss, Ponto stirbt, Susanne Albrecht taucht unter. Zurück bleiben zwei traumatisi­erte Familien.

Regisseur und Autor Mirko Böttcher hat das Buch als Vorlage für seine Inszenieru­ng von „Patentöcht­er“, die seit der Premiere 2013 erfolgreic­h durch ganz Deutschlan­d tourt. Als Corinna Ponto ist die Schauspiel­erin Silke Buchholz zu erleben, die im vergangene­n Sommer als Ariana in „Don Camillo und Peppone“ihr Debüt auf der Großen Treppe gab und außerdem als Charlotte in „Die Wahlverwan­dtschaften“in Schwäbisch Hall zu sehen war. Sie wird in der kommenden Spielzeit erneut auf der Großen Treppe spielen, sowohl in der Wiederaufn­ahme von „Don Camillo und Peppone“als auch in Christian Dolls Neuinszeni­erung von Schillers „Wilhelm Tell“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany