Filou wird im eigenen Garten vergiftet
Havaneser-Rüde stirbt qualvoll – Für die Besitzer ist der Täter ein kranker Mensch und ein Feigling
- „Vorsicht! Hier vergiftet ein Feigling Hunde“, steht auf dem Schild, das Reinhard Ebert noch am Mittwoch an einem Masten in seinem Garten in der Frankeneichstraße in Fachsenfeld angebracht hat. Denn hier wurde am Dienstagmorgen der Havaneser von Reinhard und Erika Ebert vergiftet. Der quietschfidele Rüde wäre im August sieben Jahre alt geworden. Sein Verlust schmerzt, die Besitzer trauern seit Tagen um ihren Filou, der ihr Leben so bereichert habe. Und mit ihnen die Jack-RusselHündin Pauli, die ihren Kuschel- und Spielgefährten vermisst. Auch auf Facebook ist die Betroffenheit über den Fall groß.
Immer wieder hört man von Giftködern, die Hundehasser auf Gassistrecken auslegen, aber dass ein Hund auf dem eigenen Grundstück vergiftet wird, ist unvorstellbar, sagt das Ehepaar Ebert. Seit der Tat können die beiden nicht mehr schlafen und trauern um ihren gescheiten und pfiffigen Filou, der genauso zur Familie gehörte wie die achtjährige Hundedame Pauli. Diese darf fortan nachts das Haus nicht mehr verlassen. Die Angst der Eberts ist zu groß, dass auch ihr etwas Grausames zustoßen könnte.
Es ist Dienstagmorgen gegen 2 Uhr. Filou schläft in seinem Körbchen im Schlafzimmer. Als er knurrt und bellt, lässt ihn Erika Ebert ins Wohnzimmer, wo ihr Mann Reinhard noch Fernsehen schaut. Doch auch hier gibt der wachsame Rüde keine Ruhe. Deshalb öffnet Reinhard Ebert die Tür zur Terrasse, um ihn in den großzügigen, eingezäunten Garten zu lassen, der an bestimmten Stellen sogar kameraüberwacht ist. Doch auch hier gibt der Havaneser keine Ruhe und bellt. Dann ist es plötzlich still. Auf den Pfiff des Herrchens kommt Filou wieder ins Haus. Dort beginnt für ihn dann der Todeskampf.
Gegen 4 Uhr morgens spuckt der Rüde unentwegt. Er ist auch unruhig und will ständig ins Freie. Später blutet er aus dem After und ist schwach. Seine Qualen steigen bis zum Morgen ins Unermessliche. Reinhard Ebert berichtet von einem Pflatscher, der sich angehört habe, als würde in dem Rüden innerlich etwas zerreißen. „Der Läufer, auf dem er lag, war blutübertränkt. Das Blut floss sogar die Treppenstufen hinunter“, erzählt Reinhard Ebert. „Dass unser Rüde im eigenen Garten vergiftet worden ist, daran haben wir nicht gedacht.“
Als es Filou zusehends schlechter geht und er zudem apathischer wird, ruft Erika Ebert beim Tierarzt an. Dort bekommt der Havaneser Infusionen und Antibiotika. Und er muss zur Beobachtung hierbleiben. Am Nachmittag besucht ihn Erika Ebert und wird mit der Nachricht empfangen, dass es besser sei, Filou, zu erlösen. Als sie zu ihm kommt, nimmt er bereits nichts mehr wahr und bekommt einen Krampfanfall. „Ich habe ihn dann gestreichelt und mit ihm gesprochen. Der Krampf hat sich dann gelöst“, erzählt Erika Ebert mit Tränen in den Augen, wenn sie an seine letzten Stunden denkt. Dennoch habe sie zu dem Zeitpunkt nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sich Filou wieder erholt.
Ehepaar erstattet Anzeige bei der Polizei
Als Erika Ebert schließlich vom Tierarzt wieder zu Hause ankommt, klingelt das Telefon: Filou ist gestorben. Er wurde vergiftet. Die Frage, ob man ihn einschicken soll, um herauszufinden, um welches Gift es sich gehandelt hat, verneint das Ehepaar: „Das bringt unseren Hund auch nicht zurück.“ Hätten die Eberts vor dem Tod von Filou gewusst, welche Art von Gift der Täter eingesetzt hat, hätte der Tierarzt noch etwas unternehmen können. Noch am selben Tag haben die Eberts allerdings Anzeige bei der Polizei erstattet.
Wie der Rüde vergiftet worden ist, weiß das Ehepaar bis heute nicht. Auf den Bildern der Überwachungskameras ist nur Filou im Garten zu sehen. Vom Täter hingegen keine Spur. Reinhard Ebert vermutet, dass dieser vom Gartentor aus agiert hat. Und er geht stark davon aus, dass er seinen Hund mit Sprühgift attackierte und der Havaneser die tödliche Substanz dann von seinem Fell abgeschleckt habe. „Denn niemals hätte Filou angebliche Leckerlis von Fremden genommen“, sind sich die Eberts sicher.
„Ein Mensch, der so etwas macht, ist einfach nur krank und ein Feigling“, sagt Reinhard Ebert. „Und er weiß gar nicht, was er uns damit antut.“Er gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Täter gefasst wird, der dann zum Teil mit saftigen Strafen rechnen muss. „Wer einem Wirbeltier unnötige Schmerzen zufügt oder es tötet, begeht eine Ordnungswidrigkeit nach Paragraph 18 Tierschutzgesetz und kann mit Geldbußen bis zu 5000 Euro, in manchen Fällen sogar bis zu 25 000 Euro bestraft werden“, sagt Holger Bienert, ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen. Unter bestimmten Umständen kann es sich auch um eine Straftat nach Paragraph 17 Tierschutzgesetz handeln. Dann kommt neben einer Geldstrafe eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren infrage.
Das Strafmaß ist für Reinhard Ebert das Eine. Er möchte darüber hinaus, dass „ein solch grausamer Mensch“einmal mit Hunden und deren Besitzern spazieren geht, um zu erleben, wie schön die Beziehung zwischen Zwei-und Vierbeinern sein kann und dann zu merken, was man den Besitzern antut, wenn ihr geliebtes Tier nicht mehr ist.