Reden über Team (OA)R
Deutschlands 154 nach Pyeongchang entsandte Winterathleten firmieren unter dem griffigen Namen Team D. Dass Team D ein A-Team ist, ahnte man. Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat es jetzt offiziell bestätigt. ATeams sind multitaskingfähig. Team D nun sei „mehr als Leistungssport, mehr als Medaillen zählen, mehr als ausschließlich am Erfolg orientiert unterwegs sein“. Fairplay zeichnet A-Teams aus, Team D hat sich genau das auf die Fahnen geschrieben. Auch die Langläufer/innen übrigens, die Team-D-A-Funktionär Hörmann mit Verve den Guten zuschlägt: „Ich war und bin und bleibe überzeugt davon, dass es im deutschen Sport – auch und gerade im Langlauf – nichts gibt, was man nicht offen, klar und transparent diskutieren kann.“Bloß „vermeintliche Daten, Listen, Werte“brauche es halt; Dopingbezichtigungen ohne seien allenfalls Inszenierungen. Und: „Es ist niemand in diesem Team D, an dem wir den leisesten Zweifel im Hinblick auf irgendwelche Verstöße oder Vergehen haben.“ Team R war ein Fake-A-Team vor vier Jahren in Sotschi. Jetzt heißt es OAR (Olympic Athlets of Russia; wegen Sotschi), hat zu drei Viertel neues Personal (definitiv engmaschigst dopingkontrolliert), während das alte (mutmaßlich kollektiv staatsgedopt) sich durch die Sportgerichtsbarkeit klagt. Nicht allerdings nach Pyeongchang – so hat es der CAS entschieden. Alfons Hörmanns Erleichterung entlud sich in Klartext, als der Richterspruch bekannt war: „Unverfrorenheit und Dreistigkeit“bezeuge der Umgang der „offiziellen Seite in Russland“mit der Thematik. „Das kann und darf nicht die Haltung sein, die dazu führt, dass man sofort und uneingeschränkt wieder in die Welt-Sportgemeinschaft aufgenommen wird.“ OAR also die nächsten zwei Wochen – für Team-D-Delegationsleiter Hörmann in jetzt entspannterer Rage heißt das: „Wir werden in Pyeongchang erleben, wie der wahre Stand der russischen Mannschaft im WeltWintersport ist.“Die Kräfte dürften sich „wieder relativieren“. Zugunsten der 154 aus D-Land womöglich? Die Antwort kommt prompt: „Ich nehme mit dem gesamten Team D lieber die Fairplay-Medaille mit nach Deutschland als Platz eins im Medaillenspiegel.“Annyeong, Herr Hörmann, und: unseren Respekt!
*Annyeong (gesprochen ahn-joh) ist im koreanischen die zwangloseste Form – meist unter Freunden –, um „Hi“oder „Hey“zu sagen.