Zwischen Rindern und Rodelbahn
Viele Bauernhöfe in Südtirol eignen sich auch für Winterferien
Aufgeregt hüpft die vierjährige Cora durch den tiefen Schnee auf dem Südtiroler Moarlhof und steckt immer wieder neugierig ihre Nase ins frische Weiß. Die Hofhündin zeigt uns den Weg zum offenen Stall hinter der großen Tischlerwerkstatt. Inhaber Andreas Putzer hat den schmalen Pfad am frühen Morgen geräumt, und bereits hinter der ersten Ecke blicken wir in große Kuhaugen. Vier Rinder stehen im Schnee, mit ihrem dichten Winterfell erinnern sie an kuschelige Teddys. Ilse Putzer reicht mir eine Heugabel, und die braun-weißen Rinder stapfen hungrig zur Futterstelle. Ich zerstreue einen kleinen Ballen, zufrieden stecken die braun-weißen Tiere ihre Mäuler ins frische Heu, das in der kalten Winterluft dampft.
Im Winter geht es auf dem Moarlhof ruhig zu. Die Obst- und Fruchternte ist vorbei und auch das hofeigene Gemüse längst zu Chutney oder Pesto verarbeitet. Morgens und abends wollen jedoch die Jungrinder versorgt werden. „Im Sommer stehen unsere Kühe oben auf der Seiser Alm, im Winter halten wir sie hier am Haus“, erklärt Ilse Putzer. „Sie sind am liebsten an der frischen Luft und gehen nur bei starkem Wind in den Stall.“
Skifahren auf der Seiser Alm
Gerne kommen die Gäste ihrer fünf Ferienwohnungen mit zum Füttern und bekommen so auch im Winter einen Einblick in das bäuerliche Leben in Südtirol. Der Moarlhof ist einer der 1 600 Urlaubsbauernhöfe, die zum Südtiroler Bauernbund „Roter Hahn“gehören. Auf jedem Hof des „Roten Hahn“können die Gäste Erzeugnisse wie Käse- und Milchprodukte, Brot, frische Eier und selbst gemachte Fruchtaufstriche genießen und auch die Herstellung der Lebensmittel erleben.
Bei besten Schneebedingungen rodeln die Kinder den ganzen Tag direkt am Hof den Berg hinab, Winterwanderwege führen durch den Wald und die Obsthaine bis nach Kastelruth. Skiläufer fahren zur acht Kilometer entfernt gelegenen Talstation der Seiser-Alm-Bahn. In wenigen Minuten schweben die Skifahrer hinauf auf Europas größte Hochalm. Das Familienskigebiet wartet mit Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade auf, Langläufer ziehen ihre Runden über die tief verschneite Alm, Winterwanderer spazieren zu den Hütten hinauf und rodeln wieder hinab. Besonders romantisch sind die Pferdeschlittenfahrten. Kleine Haflinger ziehen die Kutschen über die Almwiesen, immer wieder ist das leise Bimmeln der Glöckchen zu hören.
Unterwegs auf der Hexenroute
Wir möchten die schönsten Panoramablicke der Seiser Alm genießen und folgen der Hexen-Skirunde einmal rund um die Hochalm. Vom 1935 Meter hohen Spitzbühl blicken wir auf die zackigen Gipfel des Schlern, dem Wahrzeichen der Seiser Alm. Über die gut ausgeschilderte Hexenroute geht es weiter über abwechslungsreiche Abfahrten und moderne Lifte zu acht weiteren Aussichtspunkten. Die Holzhexen an den jeweiligen Bergstationen sind beliebte Fotomotive. Auf unserer Runde kommen wir auch an der Alm Ochsenwald oberhalb von Saltria vorbei, einer Gemeinschaftsalm, auf der die Rinder vom Moarlhof im Sommer die frischen Almgräser zupfen. Jetzt im Winter ist jedoch noch alles tief verschneit und statt braunweißer Kühe gleiten Skifahrer über die Wiesen.
Die Ferienregion Seiser Alm bietet 175 Pistenkilometer, drei Funparks, einen großen Snowpark, 80 km Langlaufloipen, 30 km Wanderwege und 28 km Rodelbahnen. Aufgrund der Höhenlage gehört Europas größte Hochalm zu den schneesichersten Regionen in Südtirol, die Pisten haben bis April geöffnet. Weitere Informationen unter www.seiseralm.it und www.roterhahn.it