Seit 55 Jahren Organist
Paul Spörner spielt in Bopfingen die Königin der Instrumente
(ij) - 2018 feiert Paul Spörner ein besonderes Jubiläum: Seit 55 Jahren sorgt der Organist für die Wohlklänge in der evangelischen Bopfinger Stadtkirche.
Aufgewachsen ist Spörner in Pflaumloch. Dort hat er als Schuljunge die Glocken geläutet, anschließend die Orgel getreten. Diese hatte damals noch kein elektrisches Gebläse, sondern einen Blasebalg. Er erlernte in Nördlingen das Akkordeonspiel. Mit dem Fahrrad und dem Akkordeon auf dem Gepäckträger fuhr er damals nach Nördlingen: Die Leidenschaft für Musik hatte ihn gepackt
Schon als Zwölfjähriger begleitete Paul Spörner den Kindergottesdienst mit der Orgel. Als er 16 war, erhielt er bei Rektor Schmetzer, der in Bopfingen Organist war, Orgelunterricht. Bald half er auch in Bopfingen beim Sonntagsgottesdienst aus. 1963 heiratete Spörner und zog nach Bopfingen. Hier erteilte er Klavierunterricht und absolvierte immer wieder Vertretungsdienste an der Orgel. Nach dem Tod Schmetzers im Jahr 1966 begleitete Paul Spörner im zweiwöchigen Wechsel mit Rektor Otto Hirsch die Gottesdienste musikalisch. Seit 1968 übernahm er dies dann allein, jeden Sonntag. Beruflich war Paul Spörner bei der Bundesbahn in Aalen tätig. 1971 hatte er eine weitere Ausbildung bei Kirchenmusikdirektor Herbert Tuschhoff in Aalen. In der Mittagspause übte er in der Aalener Stadtkirche Orgel. Dann wurde er nach Stuttgart versetzt. Das war die Gelegenheit, bei Professor Hans-Arnold Metzger in Stuttgart einen Lehrgang zur C- Prüfung zu machen. Zur Prüfung kam es dann nicht, weil er sich zugleich auf eine Prüfung im Hauptberuf als Eisenbahner vorbereiten musste. „Doch die Fähigkeiten, die er sich damals erworben hat, merkt man bis heute“, teilt die evangelische Kirchengemeinde mit.
1984 wurde Paul Spörner angestellt. Die Berechnung seiner Arbeitszeit von damals zeigt, welches Engagement der Organistendienst verlangt: 55 Sonntagsgottesdienste, 13 weitere Gottesdienste, sechs Trauungen, sechs freie Sonntage und vier Urlaubssonntage. Beerdigungen waren noch nicht dabei. Seit Paul Spörner im Ruhestand war, spielte er praktisch bei jeder evangelischen Beerdigung – und auch bei katholischen Beerdigungen und in anderen Gemeinden.
Heuer wird Paul Spörner 79 Jahre alt. Und spielt immer noch mit Leidenschaft sein volles Programm. Beim Jubiläumsgottesdienst dankte ihm Pfarrer Michael Rau persönlich. Für ihn war es in all den Jahren „ein Genuss und eine Freude, mit Paul Spörner zusammen die Gottesdienste zu feiern“. Rau bedankte sich auch bei Ehefrau Ingeborg Spörner.