Hüttlinger Pläne ärgern die Rainauer
Gewerbegebiet „Bolzensteig V“in Hüttlingen nimmt konkretere Formen an
- Die Gemeinde Hüttlingen will und braucht mehr Gewerbe. Dafür investiert Hüttlingen jetzt 1,1 Millionen Euro in die Erweiterung und Erschließung des Gewerbegebietes „Bolzensteig“. Die Pläne der Gemeinde stoßen beim Nachbarn Rainau nicht uneingeschränkt auf Zustimmung
Mit ihrem Vorhaben, das bereits bestehende Gewerbegebiet im Bolzensteig um weitere 3,8 Hektar zu erweitern, stößt Hüttlingen nicht nur auf Zustimmung. Die Nachbargemeinde Rainau sieht den Plänen Hüttlingens mit Skepsis entgegen. In Rainau wird befürchtet, dass mit der Erschließung der neuen Gewerbegebietsfläche das Verkehrsaufkommen in zwei Teilorten Rainaus, Buch und Schwabsberg, ansteigen wird. „Dann könnten 100 Lastwagen und mehr durch unsere Teilorte rollen. Mit der Ruhe wäre es dann aus. Für eine Gemeinde, die sich in der Zukunft als Naherholungsgebiet und Tourismusgemeinde sieht, wäre das fatal“, meint der Vorsitzende und Sprecher der Umweltinitiative (UI) RainauBuch, Thomas Spielmannleitner. Seine Meinung vertrat Spielmannleitner gegenüber Rainaus Bürgermeister Christoph Konle auf der letzten Bürgerversammlung ganz deutlich. „Es genügt nicht, nur ein Schreiben aufzusetzen, in der man alle Beteiligten bittet, die Nachteile, die den beiden Orten durch den Verkehr entstehen könnten, doch gütigst zu berücksichtigen. Man muss klare Forderungen stellen“, meint Spielmannleitner.
Eine der klaren Forderungen müsste die direkte Verkehrsanbindung des neuen Gewerbegebietes an die B 29 beziehungsweise B 290 sein. Nur eine solche würde die geforderte Verkehrsentlastung für Buch und Schwabsberg bringen. „Genau das haben wir in unserer Stellungnahme vom 16. Oktober 2017 ja auch deutlich getan“, entgegnete Konle. In der Stellungnahme an die zuständige Verwaltungsgemeinschaft Aalen, Essingen und Hüttlingen heißt es: „Aus Sicht der Gemeinde Rainau ist eine ordentlich verkehrliche Anbindung an die A7/B29/B290 der weiter geplanten Gewerbeausweitung, gerade im Bereich Bolzensteig/Umspannwerk der Gemeinde, zwingend erforderlich [...]“, und weiter: „Um die höher werdende Verkehrsbelastung, insbesondere im Schwerlastverkehr, aus unseren Teilorten Buch und Schwabsberg herauszuhalten und damit unsere Wohnqualität unserer ländlichen Orte zu schützen, ist in Anbetracht der ausgewiesenen Flächen eine Anbindung, im Anschluss an die derzeit in Planung befindliche Bahnübergangsbeseitigung „Goldshöfe“, an die B 29/B 290 zwingend notwendig“, so Konle in seiner Stellungnahme.
Offenbar Umzugspläne der Firma TBR Transportbeton Ostalb
Verstärkt wird die Forderung Rainaus noch dadurch, dass es offenbar Pläne der Firma TBR Transportbeton Ostalb gibt, die derzeit noch in Ellwangen und Aalen zwei Werkstandorte unterhält, nach Hüttlingen, konkret in das dortige Gewerbegebiet Bolzensteig, umzuziehen. Ein weiterer Vorschlag geht in die Richtung, die Aalener Straße zwischen Goldshöfe Bahnhof und dem Teilort Buch in eine Gemeindeverbindungsstraße umzuwandeln. Somit wären die Möglichkeiten Rainaus, den Schwerlastverkehr durch Buch und Schwabsberg zu verbieten und fernzuhalten, größer. Entlang der Aalener Straße haben die Anwohner von Rainau-Buch mittlerweile Protestbanner entlang der Strecke aufgestellt. Damit wollen sie die vorbeifahrenden Autofahrer auf ihr Problem aufmerksam machen.
Aktuell befindet sich der Bebauungsplanentwurf „Bolzensteig V“in der zweiten Anhörung, die vom 12. März bis 13. April geht. Je nachdem, wie die Anhörung ausfällt und wie sich der Gemeinderat Hüttlingens zu diesem Vorhaben stellt, könnte die Verwaltung noch 2018 in die Ausschreibung zur Erschließung der Gewerbefläche gehen. Bereits in den Sitzungen davor hat der Gemeinderat von Hüttlingen aber signalisiert, einer Erschließung positiv entgegenzusehen. Hüttlingen stehe mit einem Gewerbesteueraufkommen von 1,3 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Gemeinden seiner Größe noch weit hinter seinen Möglichkeiten.