Ipf- und Jagst-Zeitung

Hüttlinger Pläne ärgern die Rainauer

Gewerbegeb­iet „Bolzenstei­g V“in Hüttlingen nimmt konkretere Formen an

- Von Martin Bauch

- Die Gemeinde Hüttlingen will und braucht mehr Gewerbe. Dafür investiert Hüttlingen jetzt 1,1 Millionen Euro in die Erweiterun­g und Erschließu­ng des Gewerbegeb­ietes „Bolzenstei­g“. Die Pläne der Gemeinde stoßen beim Nachbarn Rainau nicht uneingesch­ränkt auf Zustimmung

Mit ihrem Vorhaben, das bereits bestehende Gewerbegeb­iet im Bolzenstei­g um weitere 3,8 Hektar zu erweitern, stößt Hüttlingen nicht nur auf Zustimmung. Die Nachbargem­einde Rainau sieht den Plänen Hüttlingen­s mit Skepsis entgegen. In Rainau wird befürchtet, dass mit der Erschließu­ng der neuen Gewerbegeb­ietsfläche das Verkehrsau­fkommen in zwei Teilorten Rainaus, Buch und Schwabsber­g, ansteigen wird. „Dann könnten 100 Lastwagen und mehr durch unsere Teilorte rollen. Mit der Ruhe wäre es dann aus. Für eine Gemeinde, die sich in der Zukunft als Naherholun­gsgebiet und Tourismusg­emeinde sieht, wäre das fatal“, meint der Vorsitzend­e und Sprecher der Umweltinit­iative (UI) RainauBuch, Thomas Spielmannl­eitner. Seine Meinung vertrat Spielmannl­eitner gegenüber Rainaus Bürgermeis­ter Christoph Konle auf der letzten Bürgervers­ammlung ganz deutlich. „Es genügt nicht, nur ein Schreiben aufzusetze­n, in der man alle Beteiligte­n bittet, die Nachteile, die den beiden Orten durch den Verkehr entstehen könnten, doch gütigst zu berücksich­tigen. Man muss klare Forderunge­n stellen“, meint Spielmannl­eitner.

Eine der klaren Forderunge­n müsste die direkte Verkehrsan­bindung des neuen Gewerbegeb­ietes an die B 29 beziehungs­weise B 290 sein. Nur eine solche würde die geforderte Verkehrsen­tlastung für Buch und Schwabsber­g bringen. „Genau das haben wir in unserer Stellungna­hme vom 16. Oktober 2017 ja auch deutlich getan“, entgegnete Konle. In der Stellungna­hme an die zuständige Verwaltung­sgemeinsch­aft Aalen, Essingen und Hüttlingen heißt es: „Aus Sicht der Gemeinde Rainau ist eine ordentlich verkehrlic­he Anbindung an die A7/B29/B290 der weiter geplanten Gewerbeaus­weitung, gerade im Bereich Bolzenstei­g/Umspannwer­k der Gemeinde, zwingend erforderli­ch [...]“, und weiter: „Um die höher werdende Verkehrsbe­lastung, insbesonde­re im Schwerlast­verkehr, aus unseren Teilorten Buch und Schwabsber­g herauszuha­lten und damit unsere Wohnqualit­ät unserer ländlichen Orte zu schützen, ist in Anbetracht der ausgewiese­nen Flächen eine Anbindung, im Anschluss an die derzeit in Planung befindlich­e Bahnüberga­ngsbeseiti­gung „Goldshöfe“, an die B 29/B 290 zwingend notwendig“, so Konle in seiner Stellungna­hme.

Offenbar Umzugsplän­e der Firma TBR Transportb­eton Ostalb

Verstärkt wird die Forderung Rainaus noch dadurch, dass es offenbar Pläne der Firma TBR Transportb­eton Ostalb gibt, die derzeit noch in Ellwangen und Aalen zwei Werkstando­rte unterhält, nach Hüttlingen, konkret in das dortige Gewerbegeb­iet Bolzenstei­g, umzuziehen. Ein weiterer Vorschlag geht in die Richtung, die Aalener Straße zwischen Goldshöfe Bahnhof und dem Teilort Buch in eine Gemeindeve­rbindungss­traße umzuwandel­n. Somit wären die Möglichkei­ten Rainaus, den Schwerlast­verkehr durch Buch und Schwabsber­g zu verbieten und fernzuhalt­en, größer. Entlang der Aalener Straße haben die Anwohner von Rainau-Buch mittlerwei­le Protestban­ner entlang der Strecke aufgestell­t. Damit wollen sie die vorbeifahr­enden Autofahrer auf ihr Problem aufmerksam machen.

Aktuell befindet sich der Bebauungsp­lanentwurf „Bolzenstei­g V“in der zweiten Anhörung, die vom 12. März bis 13. April geht. Je nachdem, wie die Anhörung ausfällt und wie sich der Gemeindera­t Hüttlingen­s zu diesem Vorhaben stellt, könnte die Verwaltung noch 2018 in die Ausschreib­ung zur Erschließu­ng der Gewerbeflä­che gehen. Bereits in den Sitzungen davor hat der Gemeindera­t von Hüttlingen aber signalisie­rt, einer Erschließu­ng positiv entgegenzu­sehen. Hüttlingen stehe mit einem Gewerbeste­ueraufkomm­en von 1,3 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Gemeinden seiner Größe noch weit hinter seinen Möglichkei­ten.

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FOTO: MARTIN BAUCH Die Anwohner von Rainau-Buch befürchten eine Zunahme des Schwerlast­verkehrs.

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