Mit Spatzen auf Elefanten geschossen
Größenvergleiche haben in der Geschichte nur selten zu fruchtbaren Erkenntnissen geführt. Und die Größe von etwas als geeignete Kategorie für Vergeltung zu bemühen, scheint ebenso wenig ratsam. Nie war diese Einschätzung so aktuell wie heute, wo Donald Trump gerade ein nur mäßig beklatschtes Dekret unterschrieben hat, mit dem er die europäische Flut billigen Stahls einzudämmen sucht. Nämlich mit hohen Zöllen, was die europäischen Wirtschaftsvertreter in den Zustand einer fiebrigen Grippe versetzt. Sie bangen um den sensiblen „Außenhandelsüberschuss“– einer launischen Diva unter den betriebswirtschaftlichen Vokabeln, die sofort mit Schnupfen reagiert, wenn einer daherkommt, und mit Zöllen herumfuchtelt.
Die sich jetzt vielleicht doch noch herauskristallisierende EventualBundesregierung hat die Gefahr prompt erkannt und fährt ihrerseits schwerste Geschütze auf: Gegen stahlharte Strafzölle reagiert sie mit der bitterbösen Drohung, Erdnussbutter und Fusel aus Tennessee mit Zöllen für den deutschen Verbraucher ungenießbar zu machen. „Bätschi!“, hört man‘s da noch leise von Ferne hallen, bei dieser Drohung.
Und doch beschleicht uns ein Unbehagen, dass da jemand nicht ganz angemessen reagiert. Wenn einer (Amerika) mit Kanonen auf Spatzen schießt, sollte der Getroffene (Deutschland) vielleicht nicht nur mit Spatzen zurückschießen. Doch in der Kunst der dosierten Vergeltung ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Oder anders: Lieber den Stahl auf dem Dach, als die Erdnussbutter in der Hand, oder so.(nyf)