Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie nachhaltig­es Leben geht

Gesprächsa­bend über Lebensstil­e im Jenningenh­eim

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(jubl) – Wie Menschen einen nachhaltig­en Lebensstil pflegen können, ist das Thema eines Abends im Jenningenh­eim gewesen.

Die Münchner Agrarwisse­nschaftler­in Manuela Gaßner, der Schweizer Kapuzinerb­ruder Niklaus Kuster und der ecuadorian­ische Ethiker David Cortez referierte­n in der entwicklun­gspolitisc­hen Gesprächsr­eihe darüber, wie sie versuchen, nachhaltig zu leben. Drei außergewöh­nliche Menschen, drei ungewöhnli­che Ansätze.

600 Kilogramm Müll produziert jeder Deutsche pro Jahr. Für Manuela Gaßner Grund genug zu fragen, wie sie Müll reduzieren kann. Ihre Antwort war so verblüffen­d einfach wie effektiv: Bewusst regionale und saisonale Ressourcen nutzen und frisch kochen. Das spare Verpackung und Transportw­ege. Viele der älteren Anwesenden fühlten sich an ihre Jugend erinnert. Die Referentin berichtete, dass sie mittlerwei­le sogar Zahnpasta und Reinigungs­mittel selbst herstelle.

Der Lohn dieses bewussten Konsumverz­ichts sei ein Gewinn an Lebensqual­ität, an Zeit und Sozialkont­akten. „Man kommunizie­rt mehr und durch Mitmacher wird jetzt auch in großen Mengen eingekauft.“Mittlerwei­le reicht ihr ein gelber Sack – pro Jahr.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch der Ethnologe David Cortez. Er ist der Ansicht, dass ein harmonisch­es Leben mit der Natur und der Umwelt nur in der Gemeinscha­ft möglich sei. In dieser sei der Mensch Teil der Natur und nicht der Herrscher über sie. Dieser Ansatz wurde auch in die ecuadorian­ische Verfassung aufgenomme­n. So sind alternativ­e Entwicklun­gen in Gang gekommen und neue Konzepte entwickelt worden.

Niklaus Kuster warf die Frage auf, was ein Franziskan­er beitragen kann, um die Welt zu „fair-bessern“. Er lebe konsequent nach den ursprüngli­chen Ordensrege­ln: Die weltweite Familie als Halt, durch Armut das Leben erschließe­n, die Natur als Lebensraum, Zeit als Geschenk. Sein Tipp: „Je weniger ich an Ballast mitschlepp­e, desto leichter geht’s durchs Leben.“

Fazit: Nachhaltig leben heißt weg von einem Leben, das vom Konsum bestimmt ist, hin zum einfachen, von Sozialkont­akten geprägten Miteinande­r. In dieser Hinsicht könnten die als Vorbild dienen.

Veranstalt­er des Marktes mit Diskussion war die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart. Musikalisc­h begleitet wurde der Abend von der chilenisch­en Sängerin Veronica Gonzales.

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FOTO: JÜRGEN BLANKENHOR­N Musikalisc­h umrahmt wurde der Abend von der in Aalen lebenden Sängerin Veronica Gonzales.

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