Gemäßigt steil nach oben
Dorfmerkingen-Trainer Helmut Dietterle will von Oberliga-Durchmarsch nichts hören
Viel hat er im Fußball erlebt, Höhen und Tiefen. Gefühlt mehr Höhen. Vom Durchmarsch will Helmut Dietterle aber nichts hören. Und der ist ihm schon gelungen. Mit den Sportfreunden Dorfmerkingen. Und mit eben diesen Fußballern der Sportfreunde Dorfmerkingen könnte sich 20 Jahre später die Geschichte wiederholen.
Dietterle führt Dorfmerkingen von der Landes- in die Oberliga. Gab es schonmal, könnte nicht unwahrscheinlich wieder eintreten. Doch davon will der erfahrene Trainer auch noch nicht sprechen. Als Vizemeister stiegen die Sportfreunde einst in die Oberliga auf. Das heutige Dorfmerkingen steht in de Rückrunde sogar noch besser da: Tabellenführer der Verbandsliga. Diese Position lässt den einstigen Kicker des VfB Stuttgart jedoch nicht in Überschwang verfallen. Im Moment ist dem 66-Jährigen eines wichtig: „Wir wollen Fußball spielen.“
Das ist in Zeiten des Dauerwinters und immer wieder kehrenden Trainings und Spielen auf Kunstrasenplätzen dieses Landes, auch dem auf Heimischen, nicht immer einfach. Beim LastMinute-1:1 im Spitzenspiel gegen den FSV Hollenbach war nicht allzu viel Fußball zu erleben - es war mehr ein Verteidigungspiel. „Der Kunstrasenplatz kommt unserem Spiel nicht entgegen“, merkt Stürmer Fabian Weiß (26) an. Hoch und weit - das ist nicht Dorfmerkingens Fußball-DNA.
„Wir können nicht unser Spiel aufziehen, wie wir es gewohnt sind“,
unterstreicht
Dietterle. Was der Coach sehen will - am besten auf Rasen ist klar: „Du musst einfach und schnörkellos die Bälle nach vorne spielen. Wir sind immer gut, wenn wir unser Spiel gespielt haben offensiv.“
Entscheidende Wochen für die Härtsfelder
Die Bedingungen für die nächsten Spiele sind nicht optimal, noch fehlen dem Trainer verletzte und erkrankte Spieler. Es kommt auf die Einstellung jedes Einzelnen an, wie positiv die nächsten, entscheidenden Wochen verlaufen für die Kicker aus dem 1102-Seelen-Ort auf dem Härtsfeld.
Beim 0:2 in Rutesheim passte sie nicht, beim 1:1 gegen Hollenbach passte sie. Ob es gegen Teams aus dem unteren Bereich (wie Rutesheim) oder oberen Bereich (Hollenbach) geht: Die Sportfreunde, die mit der klassische Denke von Spiel zu Spiel antreten, müssen viel investieren. Denn: „Wir sind der Gejagte: Das wird jedes Spiel so sein.“Dietterle warnt vor den Gegnern - und will auch deshalb noch nichts von einem etwaigen Durchmarsch von der Landesliga, wie bei seinem ersten Mal in Dorfmerkingen, als 1998 der Weg in die Oberliga führte, wissen. „Die Mannschaften haben alle Qualität“, weiß der Trainer. Die Zahlen sprechen derzeit für die Sportfreunde: Sechs Punkte Vorsprung bei noch verbleibenden zwölf Partien vor den beiden ärgsten Verfolgern Hollenbach und Normannia Gmünd; mit 43 Toren und 16 Gegentreffern bilden die Dorfmerkinger den besten Angriff und Abwehr der sechsten Liga. Einer wie Angreifer Weiß will noch mehr: „Wir müssen noch gieriger werden“, sagt der Mann, der auch für Abschlüsse zuständig ist. Dietterle kennt die Zahlen, kennt allerdings aufgrund seiner langen Trainer-Vita auch zahlreiche Verläufe von Rückrunden. „Jetzt geht es langsam richtig los.“Wenn am Ende der Durchmarsch steht, hätte er sicher nichts dagegen.