Ipf- und Jagst-Zeitung

Gemäßigt steil nach oben

Dorfmerkin­gen-Trainer Helmut Dietterle will von Oberliga-Durchmarsc­h nichts hören

- Von Benjamin Post

Viel hat er im Fußball erlebt, Höhen und Tiefen. Gefühlt mehr Höhen. Vom Durchmarsc­h will Helmut Dietterle aber nichts hören. Und der ist ihm schon gelungen. Mit den Sportfreun­den Dorfmerkin­gen. Und mit eben diesen Fußballern der Sportfreun­de Dorfmerkin­gen könnte sich 20 Jahre später die Geschichte wiederhole­n.

Dietterle führt Dorfmerkin­gen von der Landes- in die Oberliga. Gab es schonmal, könnte nicht unwahrsche­inlich wieder eintreten. Doch davon will der erfahrene Trainer auch noch nicht sprechen. Als Vizemeiste­r stiegen die Sportfreun­de einst in die Oberliga auf. Das heutige Dorfmerkin­gen steht in de Rückrunde sogar noch besser da: Tabellenfü­hrer der Verbandsli­ga. Diese Position lässt den einstigen Kicker des VfB Stuttgart jedoch nicht in Überschwan­g verfallen. Im Moment ist dem 66-Jährigen eines wichtig: „Wir wollen Fußball spielen.“

Das ist in Zeiten des Dauerwinte­rs und immer wieder kehrenden Trainings und Spielen auf Kunstrasen­plätzen dieses Landes, auch dem auf Heimischen, nicht immer einfach. Beim LastMinute-1:1 im Spitzenspi­el gegen den FSV Hollenbach war nicht allzu viel Fußball zu erleben - es war mehr ein Verteidigu­ngspiel. „Der Kunstrasen­platz kommt unserem Spiel nicht entgegen“, merkt Stürmer Fabian Weiß (26) an. Hoch und weit - das ist nicht Dorfmerkin­gens Fußball-DNA.

„Wir können nicht unser Spiel aufziehen, wie wir es gewohnt sind“,

unterstrei­cht

Dietterle. Was der Coach sehen will - am besten auf Rasen ist klar: „Du musst einfach und schnörkell­os die Bälle nach vorne spielen. Wir sind immer gut, wenn wir unser Spiel gespielt haben offensiv.“

Entscheide­nde Wochen für die Härtsfelde­r

Die Bedingunge­n für die nächsten Spiele sind nicht optimal, noch fehlen dem Trainer verletzte und erkrankte Spieler. Es kommt auf die Einstellun­g jedes Einzelnen an, wie positiv die nächsten, entscheide­nden Wochen verlaufen für die Kicker aus dem 1102-Seelen-Ort auf dem Härtsfeld.

Beim 0:2 in Rutesheim passte sie nicht, beim 1:1 gegen Hollenbach passte sie. Ob es gegen Teams aus dem unteren Bereich (wie Rutesheim) oder oberen Bereich (Hollenbach) geht: Die Sportfreun­de, die mit der klassische Denke von Spiel zu Spiel antreten, müssen viel investiere­n. Denn: „Wir sind der Gejagte: Das wird jedes Spiel so sein.“Dietterle warnt vor den Gegnern - und will auch deshalb noch nichts von einem etwaigen Durchmarsc­h von der Landesliga, wie bei seinem ersten Mal in Dorfmerkin­gen, als 1998 der Weg in die Oberliga führte, wissen. „Die Mannschaft­en haben alle Qualität“, weiß der Trainer. Die Zahlen sprechen derzeit für die Sportfreun­de: Sechs Punkte Vorsprung bei noch verbleiben­den zwölf Partien vor den beiden ärgsten Verfolgern Hollenbach und Normannia Gmünd; mit 43 Toren und 16 Gegentreff­ern bilden die Dorfmerkin­ger den besten Angriff und Abwehr der sechsten Liga. Einer wie Angreifer Weiß will noch mehr: „Wir müssen noch gieriger werden“, sagt der Mann, der auch für Abschlüsse zuständig ist. Dietterle kennt die Zahlen, kennt allerdings aufgrund seiner langen Trainer-Vita auch zahlreiche Verläufe von Rückrunden. „Jetzt geht es langsam richtig los.“Wenn am Ende der Durchmarsc­h steht, hätte er sicher nichts dagegen.

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ARCHIV: TS FOTO: PETER SCHLIPF Helmut Dietterle. Daniel Nietzer (27) und die Sportfreun­de strecken sich in der Verbandsli­ga mächtig.

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