EU will mehr Transparenz bei Kosten von Zahlungen
Versteckte Zusatzgebühren sollen vermieden werden
(dpa) - Verbraucher und Reisende in Europa sollen künftig besser über die Kosten von Zahlungen aufgeklärt werden, bei denen mehrere EU-Währungen im Spiel sind. Die EU-Kommission präsentierte am Mittwoch in Brüssel einen Vorschlag, wonach verdeckte Zusatzkosten unterbunden würden. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssten diesem noch zustimmen.
Bislang können Kunden auf Auslandsreisen in Europa oder bei Online-Käufen mit Kartenzahlungen oft zwischen der lokalen Währung und ihrer Heimatwährung wählen. Entscheiden sie sich für die lokale Währung – in Polen etwa Zloty – rechnet die Bank den zu zahlenden Betrag um, und Verbraucher erfahren einige Tage später aus ihrem Kontoauszug, wie viel sie letztlich bezahlt haben.
Wählen sie jedoch ihre Heimatwährung – etwa Euro – rechnet der Zahlungsdienstleister den Betrag sofort um und berechnet dafür Zusatzgebühren. Dadurch sind Zahlungen in Euro in Nicht-Euroländern oft kostspieliger.
„Die Währungsumrechnung muss völlig transparent sein, wenn Verbraucher in einem Land, in dem nicht dieselbe Währung gilt wie in ihrem Herkunftsland, mit ihrer Bankkarte bezahlen“, forderte EU-Finanzkommissar Valdis Dombrovskis. Die jeweils mit verschiedenen Währungsoptionen verbundenen Kosten müssten ersichtlich sein. Dies solle auch für Online-Zahlungen gelten. Verbraucherschützer bemängeln, dass die Kosten hier bislang undurchschaubar seien. Nach Schätzungen des europäischen Verbraucherschutzverbandes Beuc zahlen Kunden jährlich mehr als eine Milliarde Euro obendrauf.
Auch außerhalb des Euroraums
Die EU-Kommission hat einen weiteren Vorschlag für günstigere EuroZahlungen in Europa parat. Demnach solle es keinen Unterschied mehr machen, ob eine Überweisung zwischen zwei Euro-Staaten oder außerhalb des gemeinsamen Währungsgebiets vorgenommen werde.
Derzeit berechnen Banken und Kreditunternehmen bei Euro-Zahlungen in EU-Ländern, die die Gemeinschaftswährung nicht eingeführt haben, teilweise hohe Zusatzgebühren. Künftig soll hier auch außerhalb des Euroraums derselbe Preis wie für Inlandszahlungen in der lokalen Währung gelten.
Die Vorschläge stießen bei Verbraucherschützern auf Zustimmung. „Es ist höchste Zeit, dass der Nebel rund um diese Praxis gelüftet wird“, teilten die Verbraucherschützer von Beuc mit. „Kunden zahlen lieber in der Währung, an die sie gewöhnt sind, sind sich jedoch nicht bewusst, dass sie dabei mehr bezahlen.“