Bedrückend aktuell
Die Kinder der Villa Emma
(ARD, Fr., 20.15 Uhr) – Die Verfolgung jüdischer Mitbürger durch das Naziregime hat grausame Geschichte geschrieben, an der auch die nachfolgenden Generationen zu tragen haben. Die Erinnerung an den Wahn rassistischer Gedanken mit ihren verheerenden Folgen muss immer wach gehalten werden, und Asyl für Verfolgte darf nie zur Disposition stehen. Durch die derzeitige politische Situation gewinnt dieser Film eine bedrückend aktuelle Dimension. Doch trotz der schrecklichen Verbrechen wirft er auch einen winzigen Lichtstrahl in die dunkelste Zeit unserer Vergangenheit: 73 jüdische Kinder aus Deutschland, Wien und Kroatien und ihre Betreuer konnten auf ihrer schwierigen Flucht den Nazi-Schergen entkommen – nicht zuletzt dank großartiger Helfer aus der italienischen Stadt Nonantola und der Einsicht der Schweizer Grenzer.
So ist in dem Film von Nikolaus Leytner einer der anrührendsten Momente die Szene, als die kleine fünfjährige Millie, die durch die brutale Trennung von der Mutter scheinbar die Sprache verloren hatte, auf die Schweizer Grenzer mit dem Gewehr im Anschlag zugeht und sagt: „Bitte nicht schießen!“Im Mittelpunkt steht aber die 14-jährige Betty (Sophie Stockinger), die zusammen mit vielen weiteren Mitspielern ergreifend vorlebt, was es heißt, plötzlich aus einem behüteten Leben in ein Dasein permanenter Gefahr katapultiert zu werden.