Selbstbewusst vor dem High Noon
Halbfinal-Hochzeit für die TTF Ochsenhausen: Freitag geht es nach Düsseldorf, Sonntag kommt Fulda
- Manchmal kommt nach monate-, vielleicht sogar jahrelangem Vorspiel plötzlich alles auf einmal zusammen, im Leben wie im Sport, plötzlich tun sich einem die großen Chancen auf: Die TTF Liebherr Ochsenhausen können ein Liedle davon singen. Jahrelang machte ihre Tischtennis-Rasselbande enorme Fortschritte, war in den entscheidenden Momentan aber zu grün. In diesem Frühling könnte sich das Blatt wenden. Nach dem 3:1-Sieg am Donnerstag gegen Bergneustadt schließen die TTF die Bundesliga-Hauptrunde als Dritter ab und treffen nun in einer Neuauflage des Vorjahrshalbfinals auf den TTC Fulda – das erste Spiel in der Best-of-three-Serie steigt am Sonntag zu Hause (15 Uhr). Zwei Tage zuvor am Freitag (19 Uhr) steht allerdings ein ebenso bedeutendes HalbfinalRückspiel an, nämlich jenes in der Champions League bei Borussia Düsseldorf, wo die Ochsenhausener ihren 3:2-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen wollen und zum zweiten Mal überhaupt nach 2009 ins Finale der Königsklasse einziehen wollen. Für die im Schnitt 21,8 Jahre jungen TTF könnte es die Meisterprüfung werden.
„Das wird ein hartes Wochenende, Düsseldorf hat Timo Boll und zwei Rechtshänder, Fulda zwei Abwehrspieler und hat am Freitag frei. Aber: Ich habe Vertrauen in die Jungs, sie sind in diesem Jahr gewachsen, haben Routine hinzugewonnen und große mentale Stärke gezeigt“, sagte Trainer Dubravko Skoric Donnerstagnacht zufrieden und sah sich in seiner kürzlich getätigten Prophezeiung bestätigt: „Wir sind so weit, dass wir um die Titel spielen und auch welche holen können. Ob in diesem Jahr oder im nächsten, hängt auch von Glück und der Tagesform ab. Aber die Jungs haben Charakter bewiesen. Simon Gauzy fiel drei Monate aus, Jakub Dyjas drei Wochen, auch Hugo Calderano hatte Probleme. Aber immer sprang ein anderer in die Bresche.“
Beim Sieg gegen Bergneustadt, durch den sich die TTF noch vor Saarbrücken schoben (das 2:3 gegen Bremen verlor und nun auf Rekordmeister Düsseldorf trifft), war Spitzenkraft Gauzy mit zwei Punkten erneut der überragende Mann. Der französische Weltranglisten-Achte schlug Alvaro Robles und Benedikt Duda jeweils souverän und ließt sich gegen den deutschen Nationalspieler auch von sechs Kanten- und Netzbällen in fünf Minuten nicht entnerven. „Simon hat heute praktisch fehlerlos gespielt“, lobte Skoric. Calderano, der sich durch seine Siege in Doha auf Rang 12 in der Welt verbessert hat, fehlte wegen Adduktionproblemen. Das aber war eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn beim High Noon am nächsten Wochenende will der Brasilianer topfit sein. Düsseldorf übrigens machte es ähnlich und setzte beim 3:1 über Grenzau statt Timo Boll Spielertrainer Danny Heister ein. Wer cleverer geschont hat? Am Freitag wird man es sehen.