Rätsche weckt Dorfmerkingen
Ministranten ziehen nachts durchs Dorf
(an) - In der Nacht von Karfreitag auf Karsamstag sind die Dorfmerkinger von einer Rätsche geweckt worden. Die Ministranten gingen ab Mitternacht durch das Dorf und rätschten bis zum Sonnenaufgang.
Die Rätsche oder Ratsche ist ein handgetriebenes Klopfgerät, bei dem Holzhämmer auf einen Resonanzkörper schlagen. Die Rätschen werden auf Leiterwagen montiert und durch die Straßen von Dorfmerkingen und Weilermerkingen gezogen. Damit verbreiten die Ministranten die Botschaft, dass das Leiden Christi beendet ist und kündigen sie die Auferstehung in der Osternacht an.
Nach Heimatforscher Gregor Winkler gehört dieser Brauch schon mehr als 600 Jahre zum Dorfleben. Der Brauch geht schon bis zum ersten Kirchenbau 1390 zurück. Nach alter Tradition sammeln sie dabei kleine Geschenke, früher Eier, für die Ministranten ein, welche als Anerkennung für den Dienst am Altar von den Dorfbewohnern gegeben werden.
Es kam schon vor, dass sie dabei von manchen, denen dieser Brauch unbekannt war, erschreckt angeschaut wurden. Den Ministranten ist es wichtig, diese alte Tradition aufrechtzuerhalten, denn es ist etwas Besonderes auf dem Härtsfeld. Dort wird zwar in vielen Gemeinden gerätscht, jedoch nicht nachts und vor jedem Haus. Dies gibt es nur in Dorfmerkingen.