Böser Streich und andere Abstiegssorgen
Freiburgs Trainer wütet gegen den Schiedsrichter, Köln gibt sich auf
(SID/dpa) - Köln zerfleischt sich selbst, Hannover geht auf den Videoschiedsrichter los, in Freiburg sorgt ein „böser Streich“für Aufregung: Im Abstiegskampf der FußballBundesliga liegen teilweise die Nerven blank – und der Blick auf den kommenden Spieltag sorgt nicht gerade für Entspannung. Gleich drei direkte Duelle stehen auf dem Plan.
Der Tabellenvorletzte 1. FC Köln muss am Samstag gegen den FSV Mainz 05 unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Wie das nach der 0:6Klatsche bei 1899 Hoffenheim gelingen soll, ist allerdings ein Rätsel. Auf und neben dem Platz zeigten die Kölner Auflösungserscheinungen.
„Das kam einer Aufgabe gleich“, sagte Torhüter Timo Horn, der den blamablen Auftritt seiner Vorderleute als „Frechheit“bezeichnete. „Mir tut es für jeden Kölner leid, der hier war. Eigentlich müsste jeder sein Geld zurückbekommen. Unsere Leistung war keinen Cent wert“, sagte Horn. Trainer Stefan Ruthenbeck forderte, man müsse „wieder mehr Dreck fressen“.
Das taten die Mainzer beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach – viel mehr aber auch nicht. Und jetzt geht es zu wütenden Kölnern. „Die werden das zum Spiel des Jahres ausrufen“, sagte Torhüter René Adler, der bei seinem Comeback gegen Gladbach mit zwei Glanzparaden zumindest das Unentschieden rettete.
Einen Punkt hätte auch Freiburg beim 0:2 (0:0) bei Schalke 04 verdient gehabt, doch ein Strafstoß zum 0:1 und ein umstrittener Platzverweis für Torjäger Nils Petersen kippten die Partie – und die Stimmung. Trainer Christian Streich war kaum zu bändigen, seine Assistenten mussten ihn festhalten, damit er nicht auf Schiedsrichter Tobias Stieler losging. Stieler hatte Petersen die erste Gelbe Karte in dessen Rücken gezeigt, der Spieler wollte es nicht bemerkt haben.
Beim 0:3 am 29. Oktober in Stuttgart hatte Stieler Abwehrspieler Caglar Söyüncü nach Videobeweis schon in der zwölften Minute wegen eines Handspiels vom Platz gestellt und nachher zugegeben, dass es eine Fehlentscheidung war. Streich nahm es persönlich. „Ich dachte, es wäre erledigt. Aber es hat sich heute fortgesetzt“, meinte der Trainer, der wegen seines Ausrasters auf die Tribüne verwiesen worden war. Er habe „nicht überreagiert“, sagte der 52-Jährige, „ich habe ein Schimpfwort benutzt“.
Sollte Freiburg am Samstag gegen den VfL Wolfsburg verlieren, könnte es nochmal richtig brenzlig werden. Doch auch die Niedersachsen haben einen Negativlauf, der sich unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia fortsetzt. Es sei leider „nur ein Teilergebnis geworden“, sagte Labbadia nach dem 0:0 bei Hertha BSC, dem fünften Spiel ohne Sieg unter seiner Regie.
Wie man sich mit einer Siegesserie vom Tabellenkeller entfernt, macht gerade Werder Bremen vor. Die Hanseaten wollen das 2:1 gegen Eintracht Frankfurt am Freitag bei Hannover 96 vergolden und den Klassenerhalt endgültig perfekt machen.
96 beschwert sich bei DFB
Die Hannoveraner stecken nach dem 2:3 gegen RB Leipzig endgültig wieder mitten im Abstiegskampf, und daran hat nach Meinung der Verantwortlichen der Videoschiedsrichter einen Anteil. Der vermeintliche 3:3-Ausgleich durch Niclas Füllkrug (82.) wurde zurückgenommen, weil VideoAssistent Robert Kampka eingriff. Füllkrug stand wohl im Abseits – aber es war eine Sache von Zentimetern.
Hannover schrieb eine Beschwerde-Mail an den Deutschen FußballBund und die Deutsche Fußball Liga mit angehängten Videosequenzen. Der Aufsteiger fordert Stellungnahmen zu zehn Szenen des Spiels. „Es geht um die Willkür. In diesem momentanen Zustand ist es nicht akzeptabel“, sagte Manager Horst Heldt.